Review:

Reich der Schatten

(Pestnebel)

Wer bis dato dachte, aus Göttingen kämen nur Blues und Öko-Studenten, der sieht seinen Fehler spätestens dann ein, wenn der PESTNEBEL aus Südniedersachsen aufzieht. Denn Band-Macher Pestmeister Tairach und seine Spießgesellen haben sich dem kalten, räudigen Black Metal verschrieben. Und haben das Glück, mit ihrem österreichischen Label einen Partner gefunden zu haben, der ihrem Produkt ein professionelles Antlitz gibt (16-Seiten-Booklet mit Texten und Bilder, schick genretypisch gestylt). Weniger hochwertig klingt leider der Sound, was aber durchaus zur Ausrichtung der Scheibe passt und sicherlich auch schon brutal viel schlechter ausgefallen ist. So führt ein Orgelintro prima ins Geschehen ein, ehe das Gaspedal runter kommt. Die Norddeutschen ballern los, hinter ihnen die Hyänen des Gehörnten. Doch tatsächlich verstehen sie es auch immer wieder, den Jägern auszuweichen, um langsamere und atmosphärische Parts zu integrieren – wie im Titelstück. Sicherlich ist „Reich der Schatten“ kein Überflieger-Album geworden, aber Freunde eines soliden schwarzen Wurzel könnten durchaus mal reinhören. Und dadurch wenigstens mit den Klischees der ewig hornbebrillten Göttinger Bildungs-Gesellschaft aufräumen.

Reich der Schatten


Cover - Reich der Schatten Band:

Pestnebel


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 34:8 (CD)
Label: Bloodred Horizon Records
Vertrieb: Twilight