Review:

Pure

(Pendragon)

Schon der über 13-minütige Opener „Indigo“ der neuen PENDRAGON Scheibe „Pure“ zeigt auf, was manch Altvorderen Fan aufstoßen wird, vielen aber als eine angenehme Bereicherung des Sounds der Briten ansehen. Trotz der weiterhin dominierenden Mischung aus PINK FLOYD, Neo-Prog und klassischen Rock setzt Gitarrist und Sänger Nick Barrett zusammen mit seinem Keyboarder Clive Nolan vermehrt, und nicht nur punktuell auf modern, ja gar alternative klingende Riffs. Das ist eine konsequente Fortentwicklung des auf „Believe“ begonnenen Weges, aber ein auch (wohl gewollter) Bruch mit manchen der richtig alten Schule. Denn „Indigo“ ist ungewöhnlich rockig, ruhige Parts, schwelgerische Keyboards und faszinierende Gitarrensoli inklusive. Das folgende „Eraserhead“ glänzt wiederum durch eine rockende Grundstimmung, durch Ideenvielfalt und einprägsam ungewöhnlichen Gesangspassagen, bevor mit dem 3-teiligen, überlangen „Comatose“ es ein atmosphärisches, melancholisches Highlight gibt, welches im Mittelpart zwar wieder etwas gitarrenorientierter ausfällt, ansonsten aber mit seinen Keyboard- und Pianoteppichen desöfteren an die alten PENDRAGON anknüpft. „The Freak Show“ ist ein kurzer, deftig mit Gitarrensound startender Track, der später dann schon fast zu ruhig wird, dafür aber mit einen supereingängigen, schon Pop zu nennenden Refrain aufwartet. „It’s Only Me” beginnt SUPERTRAMP-Like und beendet das Album in entspannter, traditioneller Weise – Samples und dezenter Ariengesang sorgen für typisches Art-Rock-Ambiente – klasse.

PENDRAGON werden mit „Pure“ ihre Fans wieder spalten – in jene, die den neuen Riffs und rockenden Elementen zugetan sind und jenen, die dem alten Sound der nun schon seit über 30 Jahren aktiven Progrecken nachtrauern – dies ist Geschmackssache – Qualitativ passt das ansonsten ohne Abstriche.

Pure


Cover - Pure Band:

Pendragon


Genre: Progressive
Tracks: 5
Länge: 53:10 (CD)
Label: Toff Records / InsideOut
Vertrieb: SPV