Review:

Forever Becoming

(Pelican)

Mittlerweile gibt es zahlreiche Bands, die das Feld des instrumentalen Post-Metal beackern. Dadurch wird es immer schwieriger, aus der Masse hervorzustechen. Und vor allem ist es auch immer wieder eine Herausforderung, sich nicht von Album zu Album zu wiederholen, sondern die üblichen Strukturen zu verlassen. RUSSIAN CIRCLES und auch CASPIAN haben zuletzt vorgemacht, wie das geht, jetzt sind PELICAN am Zug. Die Band aus Chicago musste erst einmal den Ausstieg ihres langjährigen Gitarristen verkraften, kanalisiert diesen Verlust jetzt aber in eine neue Härte, Düsternis und Dringlichkeit. Der verschleppte Opener beunruhigt zunächst, täuscht dann doch noch kurz mit einem melodischen Gitarren-Thema Wohlfühlklänge an, bevor das anschließende „Deny The Absolute“ mit seinem brachialen Riff und ungewohnt treibenden, straighten Drums über den ahnungslosen Hörer herfällt. Dieses hohe Level an Intensität wird zwar nicht über das gesamte Album gehalten, aber immer wieder dominieren doomige, rohe Riffs, die so drückend gespielt sind, dass es kaum auffällt, wenn die Takte ungerade sind. Ab und zu werden Melodien oder Harmonien oben drüber gelegt, die sind aber oft nicht wirklich eingängig und manchmal auch leicht dissonant. Sphärische, melodische Verschnaufpausen kommen zwar vor, bevorzugt in Mittelteilen, sind aber kurz gehalten, und stellenweise haben die Jungs auch einfach Lust zum Lärmen. Ja, auch PELICAN sind nicht vor Wiederholungen gefeit, und hier sticht auch erst einmal nichts wirklich hervor. Trotzdem legen sie mit „Forever Becoming“ ein Album vor, das in seiner Gesamtheit einen dunklen, atmosphärisch dichten Fluss ergibt. Vielleicht ist es nicht ihr Meisterwerk, aber mit Sicherheit ein eindrucksvolles Album mit toll arrangierten Songs und außerdem der Beweis, dass sie immer noch zu den stärksten Vertretern ihres Genres zählen.

Forever Becoming


Cover - Forever Becoming Band:

Pelican


Genre: Alternative
Tracks: 8
Länge: 5:12 (CD)
Label: Southern Lord Records
Vertrieb: Soulfood Music