Review:

Geister

(PAYSAGE D’HIVER )

TIPP

PAYSAGE D’HIVER erschuf mit dem neuen Album „Geister“ ein schwarzes Werk voller Intensität und eisiger Riffattacken: hypnotischer Lärm par excellence!

PAYSAGE D’HIVER ist die Ein-Mann-Kapelle von Tobias "Wintherr" Möckl aus Schwarzenburg in Bern in der Schweiz, die bereits seit 1997 unbarmherzige Winterlandschaften vertont. Zahlreiche Outputs brachte das Soloprojekt des DARKSPACE-Gitarristen- und Sängers Wintherr hervor, gespickt von überlebensgroßen Kompositionen und dunklen Ambientsound-Collagen. Die Veröffentlichungen handeln allesamt von einem Wanderer, der sich auf einer frostigen Welt bewegt und dessen Begegnungen mit Geistern, Träumen und der Natur.

Die Atmosphäre auf dem ultralangen Vorgänger „Im Wald“, seit dessen Release kaum ein Jahr vergangen ist, war eine Spur intensiver und monumentaler. „Geister“ ist hingegen etwas härter und näher an den nordischen Black Metal-Klassikern orientiert: die Ambientparts sind deutlich gekürzt, die Songlängen reduziert, die Musik ist rifflastiger und insgesamt konventioneller und eingängiger. PAYSAGE D’HIVER geht in Sachen Produktion und Songwriting aufgeräumter zur Sache als noch zu Demozeiten, beispielsweise in „Winterkälte“ oder „Schattengang“. Das bedeutet aber keineswegs, dass hier irgendetwas glattpoliert oder der Frost aufgetaut wurde. Der Sound ist rau und Lo-Fi, ohne zu matschig oder zu rauschend zu werden. Die herrlich verzerrten kreischend-krächzenden Vocals sind im Mix laut und an vorderster Front. Das Schlagzeug ist steril und etwas dumpf, aber gut zu hören; der Bass ist unter der Schneedecke vergraben. Die Synthies wabern subtil im Hintergrund. Die Texte sind stilecht (unverständlich) auf schwiizerdütsch.

Jeder der elf Songs wird durch eine ähnliche Mischung von Windheulen, Klirren, Säuseln und Schreien eingeleitet. Der Opener „Schattä“ startet nach 46 Sekunden speditiv mit Blastbeats durch und sorgt für euphorische Glücksgefühle. „Bluet“ ist vermehrt im Midtempo angesiedelt, beinhaltet rockige Rhythmen mit Tempowechseln und melodischen Anteilen. „Wüetig“ entpuppt sich als punkige Riffgranate, und „Undä“ erinnert an crunchige DARKTHRONE-Momente. „Äschä“ ist schnell und gut, mit einem EMPEROR-artigen Keyboardteppich, der den Track sanft in andere Sphären trägt. „Wärzä“ hat doomige Stampfparts und schreddernde Tremoloparts zu bieten, und auch bei „Schuurig“ wirds langsamer und repetitiv. „Geischtr“ ist ein langes Dark-Ambient-Outro.

Die Songs ähneln sich einander und verschmelzen ineinander. Rohe eisige Riffs dominieren immer wieder und wiederholen sich tranceartig. Fans von DARKSPACE, COLDWORLD, BURZUM oder WOLVES IN THE THRONE ROOM aufgepasst: PAYSAGE D’HIVER ist schaurig gut, hier solltet Ihr reinhören! „Das tönt guet“ würde der Schweizer sagen. Und eine gewisse musikalische Parallele zu BURZUM ist ja sehr praktisch, wie ich finde: PAYSAGE D’HIVER kann man hören, ohne einen rechten Schwachmaten wie Varg Vikernes zu unterstützen.

 

Geister


Cover - Geister Band:

PAYSAGE D’HIVER


Genre: Black Metal
Tracks: 11
Länge: 70:15 (CD)
Label: Kunsthall Produktionen
Vertrieb: ‎Kunsthall Produktionen