Review:

Chronicles

(Paul Young)

Schade, ich habe selten so eine sterbenslangweilige CD wie diese Namens „Chronicles“ aus dem vermeintlichen Vermächtnis von PAUL YOUNG (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Popstar aus den 80ern) gehört. Young hat ja wirklich eine klasse, auch mal leicht soulige und vor allem prägnante, Stimme, die er zunächst bei SAD CAFE mit einbrachte, ehe er später als zweite Leadstimme neben PAUL CARRACK mit MIKE AND THE MECHANICS zahlreiche Welthits („Silent Running“, „Over my Shoulder, „Worth Of Mouth“) einsang und damit megaerfolgreich war.

Im Jahr 2000 verstarb der Brite mit nur 53 Jahren überraschend an einem Herzinfarkt - jetzt hat man nach elf Jahren den Fundus gesichtet, aus über 30 Tracks schließlich 12 ausgewählt und von ehemalige und teilweise recht bekannten Musikern wie Graham Gouldman und Eric Stewart (10CC, WAX), Victor Emerson und Ian Wilson (SAD CAFE), und natürlich auch Carrack und Mike Rutherford (GENESIS) eingespielt wurden.

Daher durfte man schon etwas Hoffnung haben, dass da ein gewisses Hitpotential schlummern könnte. Aber leider ist das Ergebnis trotz dieser Hochkaräter mehr als bescheiden meist langsam-gediegener Pop mit vielen Souleinflüssen, vielfach wirklich aalglatt und leider zu 80 Prozent ohne jeden Wiedererkennungswert oder einen echt guten Refrain der Klasse der Mechaniker. Dagegen ist unser Hausfrauenbeschaller Nummer eins, MICHAEL BOLTON, ein echt harter Rocker.

Wie gesagt da helfen auch einige durchaus ansprechende Ansätze wie „Your Shoes“ (hier gibt es sogar mal eine Sologitarre zu hören mit ansprechendem Refrain), „Two Wrongs“ geht auch so oder das relativ rockige „Loss Of Innocence“ (der Song ist bis auf die doch etwas dünne Hookline ganz o.k.; hat in guten Momenten was von DON HENLEY Sachen) nur wenig weiter. Die zweifellos tollen musikalischen Fähigkeiten aller Beteiligten nichts, kompositorisch ist das hier absolute Dutzendware für gepflegte Kaufhausbeschallung bei Woolworth im Hintergrund. Kaum mal etwas Tempo oder gar mitreißendes, es wirkt einfach vieles wie Stückwerk bei dem zwar gemächlichen „Water Now The Seed“ blitzt es aber mal kurz auf, da hätte einfach mehr gehen können. Diese oftmals blutleeren Songs (sehr negativ das Gedudel bei „Frozen“ oder „Everything“) braucht wirklich niemand, wie gesagt is eigentlich Schade, denn dieses Timbre bietet schon etwas besonderes und ist auch recht markant - aber diese Songs sind es bis auf wenige Ausnahmen leider eher nicht.

Chronicles


Cover - Chronicles Band:

Paul Young


Genre: Pop
Tracks: 12
Länge: 44:49 (CD)
Label: Escape Music
Vertrieb: H'art