Review:

Visioning

(PATRIARCHS IN BLACK)

Es ist beileibe nichts Außergewöhnliches, wenn eine Band so nah an ihren Vorbildern agiert, daß man sie beinahe verwechseln könnte. Zu den erfolgreichsten zählen sicherlich AIRBOURNE und GRETA VAN FLEET.

PATRIARCHS IN BLACK ist eben solch eine Combo, die BLACK SABBATH huldigt. PIB war eigentlich ein Projekt, das zwei Musiker 2021 ins Leben gerufen hatten, nämlich Gitarrist und Songschreiber Dan Lorenzo (HADES-Gründungsmitglied, VESSEL OF LIGHT, CASSIUS KING) und Johnny Kelly, der unter anderem schon bei DANZIG und TYPE 0 NEGATIVE hinterm Schlagzeug saß. Für Bass und Gesang konnte man den ein oder anderen namhaften Gast gewinnen.

Mit “Visioning“ erscheint nun der dritte Aufguß dieses Kollektivs. Musikalisch hat sich gleichwohl seit dem Debüt nicht viel getan. Die Songstrukturen sind recht simpel, genauso wie das Gitarrenspiel, das teilweise so eindimensional daher kommt, daß mir der augenzwinkernde Titel eines (fulminanten) STATUS QUO Werkes in den Sinn kommt: “In Search Of The Fourth Cord“. Was unter anderem das Durchhören dieses Werkes erschwert ist die gesanglich Darbietung der einzelnen Nummern. Es wurden, wie bei den vorherigen Outputs, abermals renommierte Shouter eingeladen, wie z.B. Karl Agell (COC), Kyle Thomas (EXHORDER), Mark Sunshine (Unida), die zwar alle in ihren Stammbands prima funktionieren mögen, hier im Gegensatz dazu meist deplaziert wirken.

“What Do They Know?“ hat zunächst einen düsteren Einstig wird aber durch den Gesang von Mark Sunshine eher zu eine recht trockenen Stoner-Rock-Nummer. “Before I Go“ im Anschluß könnte zunächst auf einem SOUNDGARDEN Album zu finden sein, der Gesang von Karl Agell fällt dabei verglichen mit einem Übersänger wie Chris Cornell (R.I.P.) indes deutlich ab. “Whiskey On My Mind“ (Vocals: Frankie Diaz) geht dann plötzlich in eine vollkommen andere Richtung und könnte aus dem Repertoire der Rauschebärte von ZZ TOP stammen. “Welcome To Hell“ und “A Few Good Men“ führen uns mit Kelly Abe am Mikro zurück in die 90er zum Crossover.

Man könnte sagen, hier gibt es von “jedem Dorf einen Hund“, was per se noch nichts schlechtes wäre, aber die ganze CD wirkt auf mich, wie ein heilloses Durcheinander von stilistischen Einflüssen, die im einzelnen unvollständig ausgearbeitet sind und zu nichts Gemeinsames führen. Insgesamt scheint das alles sehr bemüht und erinnert mehr an eine Persiflage ala TENACIOUS D, denn einem ernst gemeinten Album.

Der Sound auf “Visioning“ ist etwas besser als auf den beiden Vorgängern, bei denen mir nur METALLICA's “Sanct Anger“ einfällt, das schlechter war. Dennoch wähnt man sich hier und da im Proberaum oder beim Lauschen einer Demoaufnahme.

Auf der Pressemitteilung stand oben unter Genre: Doom Metal. Bedauerlicherweise gibt’s nicht viel Doom auf dieser Scheibe (herunter gestimmte Gitarren und mehrfaches Wiederholen der gleiche drei Akkorde sind noch lange kein Doom), und wenn dann nur ansatzweise und in homöopathischen Dosen. So gesehen muss man das Vorhaben, auf den Spuren von BLACK SABBATH zu wandeln, als gescheitert ansehen. Hätte man so etwas zu meiner Schulzeit bewerten müssen, hätte es sicher geheißen: „Thema verfehlt – Note 6“.

 

 

 

 

 

 

Visioning


Cover - Visioning Band:

PATRIARCHS IN BLACK


Genre: Doom Metal
Tracks: 12
Länge: 43:42 (CD)
Label: Metalville
Vertrieb: Rough Trade