Review:

VI

(Papir)

Das dänische Instrumental-Trio bleibt sich auch auf seinem sechsten Album treu. Auf Gesang und herkömmliche Song-Strukturen wird weiterhin verzichtet, der Albumtitel besteht erneut aus einer römischen Zahl, eben „VI“, und die Songtitel werden entsprechend durchnummeriert („VI.I“ bis „VI.IV“). War der Vorgänger „V“ doch etwas zu lang und dadurch auch zu langatmig geraten und zeichnete sich durch zu viel ereignislosen Wohlklang aus, gehen PAPIR auf „VI“ differenzierter zu Werke.

So besitzt jedes der vier im Schnitt 10-minütigen Stücke eine andere Atmosphäre. Mit „VI.I“ steht das psychedelischste Stück des Albums direkt am Anfang. Das Trio webt hier auf der immer gleichen Grundharmonie einen musikalischen Teppich, der lediglich aufgrund dynamischer Veränderungen an Intensität immer wieder zu- und abnimmt. Selbiges lässt sich im Prinzip auch über den Rest des Albums sagen, allerdings stellt sich die Band mit jedem folgenden Stück musikalisch etwas breiter auf. „VI.II“ steigert sich im Verlauf immer mehr und wird gegen Ende immer drückender und treibender. „VI.III“ wiederum ist das melodischste Stück des Albums und lässt einen mit Dur-Harmonien und friedvoller Stimmung abheben. In „VI.IV“ rocken PAPIR dann mal richtig. Mit seinen verschiedenen Parts ist es das vielfältigste und überraschendste Stück des Albums, und spätestens beim furiosen Finale kann man kaum noch ruhig sitzen bleiben. Streckenweise fühlt man sich hier an den Jam-Rock von EARTHLESS erinnert, an anderen Stellen an einen Jam-Part eines MOTORPSYCHO-Konzerts.

PAPIR liefern hier ein intensives, hypnotisches Album ab, das trotz der langen Stücke immer wieder auf den Punkt kommt und einen mit seiner packenden Atmosphäre auf einen fantastischen Trip durchs Weltall mitnimmt. 

 

 

VI


Cover - VI Band:

Papir


Genre: Rock
Tracks: 4
Länge: 39:32 (CD)
Label: Stickman
Vertrieb: Soulfood