Review:

Dreamevilizer

(Palace)

Typischer 80er Jahre Metal, mit leicht düstere Grundstimmung, rauen Vocals, meist nicht zu derb, ab und an mit einem schöne Break versehene, solide Gitarrenarbeit – dafür stehen PALACE mit ihrer siebten Scheibe seit 1990. Stilistisch ist „Dreamevilizer“ sehr teutonisch angehaucht will sagen etwas eckiges English mit grenzwertigen Reimendungen sowie typisch manchmal arg platten Texten aber kommt nicht zu platt „True“ daher. Headbangen ja aber die Hail bzw. Schwerterfraktion ist hier völlig außen vor. Trotzdem bietet der Sound
vorwiegend etwas für erdige Traditionalisten – meist einfacher Heavy Metal ohne aufgesetzte Speed und Power-Reminiszenzen.

Die Band kommt aus heimischen Landen (aus der „Palz“ Speyer) , die Erfahrung der vier Musiker hört man schon durch, handwerklich recht versiert, etwas mehr innovative Momente hätte man sich trotzdem gewünscht - der Saitenhexer scheint aber ein wahrer Hochgeschwindigkeits-Flitzefinger zu sein und garniert mit seinen virtuosen Solis immer wieder den ein oder anderen der 10 Tracks sehr solide. Wer auf Sachen wie U.D.O. (man höre den speedigen Opener Between Heaven And Hell“) wahlweise ACCEPT oder auch RUNNING WILD, GRAVE DIGGER-Zeug abfährt, könnte hier schon mal reinhören.

Der Gesang ist natürlich eher shoutig, zwar vielfach net schlecht aber irgendwie auch nichts besonderes, es wirkt manchmal etwas zu gequält und der relativ kleine Stimmumfang ist auch mitunter etwas reglementierend. Wie gesagt die Gitarrenfraktion kann noch die meisten Pluspunkte sammeln, net übel hätte aber durchaus mehr von solch gelungenen Breaks („Sons Of War“ ansonsten eher ein Füller) oder auch bei „Angelblood“ gegen Ende bringen können anstatt immer nur auf Tempo zu gehen. Die Drums gefallen mir bei dieser mitunter etwas dumpfen Produktion klanglich nicht immer so dolle, vor allem die ersten drei Songs kommen mir etwas zu flach (für diese Art Mucke) daher, da wurde zu „hell“ abgemischt, es fehlt einfach etwas der füllige Wumms. Melodietechnisch sind PALACE gerade so mittelmäßig unterwegs, der richtige Knaller fehlt und so ne richtige Abgehymne ist auch nicht zu finden. Der für mich beste Song ist dass eher untypische „Dark Prophecies“ leicht doomig, in mittlerem Tempo sehr schöne Grundstimmung tolle Gitarrenarbeit - hier stimmt das Gesamtpaket an Feeling und Power deutlich am besten. Ansonsten sind mir 2-3 einfach zu standardmäßige Temponummern dabei, die nach 0815 runtergerifft („Civilization of Rock” oder „Ligthfighter“) und oftmals gleiche Schema daherkommen wie z.B "Killing Drones" - hier sind die Arrangements bzw. das Songwriting zu simpel, zu wenig bleibend ausgefeilt und schlicht zu abgedroschen.

Da könnte insgesamt sicher noch mehr gehen, denke mal live kommt diese Combo auf dem richtigen Festival oder Umfeld sicher ganz gut rüber, albumtechnisch sollte man sich zukünftig eher mit einem ich nenn’ es mal „detailierterem“ Songwriting (gute Ansätze sind durchaus vorhanden) beschäftigen und einfach mehr Wendungen einbauen, will man sich von großen Masse solcher Art Bands, die dem typisch deutschen Stahl frönen, etwas mehr herausheben. Ein wirklich schlechtes Album ist „Dreamevilizer“ zwar nicht geworden eher ein ziemlich mittelmäßiges, da ist noch viel Luft nach oben.

Dreamevilizer


Cover - Dreamevilizer Band:

Palace


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 43:25 (CD)
Label: Firefield Records
Vertrieb: Non Stop Music Records