Review:

The Tower Of The Morbid

(Paganizer)

Album Nummer Elf von Roggas Leib- und Magenband ist – wie alle anderen. Das genretypische Seagrave-Cover verpackt eine CD mit genretypischen Songs, genretypischem Sound, genretypischem Alles. Aber und obwohl PAGANIZER sich ultra-treu bleiben und eben sehr schwedischen und noch traditionelleren Death Metal fabrizieren, schauen sie zumindest mal in die Nachbarschaft oder erinnern sich guter Freunde. Und so erinnert „Beneath The Gauze“ an HYPOCRISY; AMON AMARTH lassen bei „They Came To Die“ grüßen und DISMEMBER und Co. sowieso. Das sind jetzt natürlich keine besonders modernen und überraschenden Einflüsse, aber die Songs erwecken zumindest den Eindruck, Herr Johansson habe sich mit seiner Mütze inzwischen ein wenig geöffnet. Dass das natürlich totaler Quatsch ist, beweist der geniale Opener nach einem „noch nie gehörten“ Sirenenintro, dem „Flesh Tornado“. Denn „Apocalypse Writings“ hat alle Stärken, die Death Metal und den ollen Rogga ausmachen. Die hundsgemeine Basis einer eklig alten Bluttorte garnieren die Gitarren mit gar zuckersüßer Streu. Und dazu grunzt der grumpy Mann wie ein liebesstoller Hirsch. Is ja auch gerade wieder Brunft. DAS IST GUTER DEATH METAL, Fakt! Ein weiteres gutes Beispiel ist das recht weit hinten versteckte Titelstück. Das kommt mit einer schwermütigen Ruhe durch gedrosseltes Tempo daher – wird der alte Schwede etwa erwachsen und/oder einfach nur melancholisch? Festzuhalten bleibt: Die Maschine aus Gamleby läuft trotz hohen Kilometerstands gut geölt weiter. Ab und zu geht die Drehzahl mal richtig hoch, aber insgesamt läuft sie routiniert und sicher. Und gefühlt irgendwie smoother. Vielleicht sollten nicht nur alte Hasen, die sich nicht mehr an die Führerscheinprüfung erinnern können, zuschlagen, sondern auch junge Fahrschüler. Denn PAGANIZER könnten ein guter Einstieg in die Welt des Death Metal sein, alte Schule hin, Modern Metal her.

The Tower Of The Morbid


Cover - The Tower Of The Morbid Band:

Paganizer


Genre: Death Metal
Tracks: 11
Länge: 38:21 (CD)
Label: Transcending Obscurity Records
Vertrieb: Transcending Obscurity Records