Review:

Die And Let Live

(Ouijabeard)

Wenn man liest, dass der hauptamtliche Sänger einer Hardcore- und Crossover-flankierten Thrash Metal-Band ein Soloprojekt betreibt, bei dem er sich (zumindest auf seinem Debütalbum) konzeptionell dem Leben des russischen Geistheilers Grigorij Rasputin widmet und das ganze musikalisch an KISS´ „The Elder“ (das oftmals viel schlechter gemacht wird als es eigentlich ist – und das sagt ein bekennender Nicht-KISS-Fan) anlehnt, dann tippt man sich vor die Rübe und möchte erstmal schreiend davonlaufen. Doch erstaunlicherweise funktioniert „Die And Let Live“, der Erstling von OUIJABEARD, richtig gut. Hier zeigt Dr. Ape, ansonsten Frontmann von DR. LIVING DEAD!, nicht nur seine musikalisch und gesanglich gefühlvollere Seite, sondern hat fast das komplette Album im Alleingang eingespielt. Lediglich ein paar Gastbeiträge, unter Anderem von Dr. Rad (Gitarrist von DR. LIVING DEAD!, der mit ein paar Leads vertreten ist) und Blaze Bayley, der Rasputin im abschließenden Titelsong vertont, finden sich auf „Die And Let Live“, das tatsächlich ein wenig an das umstrittene KISS-Werk erinnert. Auch die Götter WARLORD oder HEIR APPARENT kommen entfernt in den Sinn, auch wenn OUIJABEARD davon erwartungsgemäß noch weit entfernt sind. Einen echten Ausfall findet man hier nicht, ganz im Gegenteil: treibende, melodische Stücke wie „Eyes In The Night“, „The End“, „Curse Of The Stones“ oder „Signs Of Moreia“ outen sich als äußerst gelungene Kompositionen, die Bock auf mehr machen. Epic Metal-Fans können hier eine essentielle Entdeckung machen, während die Freunde der Hauptband des Doktors eher vorsichtig sein sollten. Ganz nah am „Tipp“!

Die And Let Live


Cover - Die And Let Live Band:

Ouijabeard


Genre: Melodic Metal
Tracks: 9
Länge: 33:36 (CD)
Label: High Roller Records
Vertrieb: Soulfood