Review:

Chasing The Form

(Ostinato)

Trotz des bisher fehlenden Bekanntheitsgrades kann man OSTINATO mit dem Prädikat Newcomer nun wahrlich nicht mehr kommen, denn das aktuelle "Chasing The Form" ist bereits das dritte Werk einer recht ungewöhnlichen Band aus Washington DC. Solche Mucke aus Amiland, absolut jenseits der bekannten Mainstreampfade, darf man getrost als exotisch bezeichnen. Insbesondere da hier der völlige Verzicht auf gängige Songstrukturen, Formalismen jeglicher Art oder gar Refrains auf die Spitze getrieben wird ohne deswegen chaotisch oder zu abgefahren zu wirken. Nur recht ungenügend mit Post Rock könnte man diese fast ausnahmslos instrumental gehaltene Musik auf den ersten Hörhub beschreiben. Das schlichte Dreiergespann im klassischen Sinne aus Drums/Bass/Gitarre ergänzt bei Bedarf um füllige Hammonds, Violinen, Cello oder auch mal einen schrägen Bläsereinsatz (wie bei "Antiaircraft") liest sich auf dem Backcover zunächst nicht so spektakulär. Aber der üppige Sound spricht dann eine ganz andere (Laut)Sprache. Die Tracks leben absolut von atmosphärisch dichten Klanggebirgen, den dynamischen Laut/Leiste Variationen untermalt von üppig wuchernden Schrammelgitarren im Wechsel von akzentuierten, beinahe schon wohligen Passagen mit dieser hypnotischen Ausstrahlungskraft. OSTINATO machen hier ganz klar nichts für den kleinen Zwischendurchhörgebrauch, hoer muss man sich schon etwas stärker mit beschäftigen, um dieses teilweise mal sehr orchestrale, dann wieder fast chill-out artige, mit vielen epischen Parts garnierte Rockmenü einigermaßen durchdringen zu können. Was die drei Protagonisten Schlagzeuger Matthew Clark, Gitarrist David Henessy sowie Bassist Jeremy Ramirez hier auf diesen teilweise überlangen acht Tracks so zusammenbrauen, ist ergiebig wirklich nur schwer mit Worten umfassend zu beschreiben. Aber der Albumtitel ist durchaus programmatisch zu verstehen, auch wenn vieles zunächst beinahe improvisiert bzw. experimentell klingt und die Tracks auch sehr ausladend frei interpretiert werden. Trotzdem: Als Ganzes klingt die CD durchaus kompakt sowie fesselnd gleichermaßen. Aber man muss sich schon in die feinen Harmoniebögen mit viel psychedelischen Elementen von OSTINATO (lateinisch ostinatus für hartnäckig, eigensinnig) immer wieder einfinden, dann werden die vielen kleinen Details, die nur formal als dichter "Soundbrei" erscheinen, erst so richtig deutlich. So lassen die Jungs auch noch genügen Raum für eigene Interpretationen. Die Musik könnte weiterhin auch für einen Filmsoundtrack ganz gut funktionieren. Nur diese Pladde braucht ihre Zeit um zu wirken, damit steigt positiverweise der Langzeitspaßfaktor und alle Open Minded Musikliebhaber werden glücklich, versprochen. "Chasing The Form" - und da sind wir wieder am Anfang des Reviews - ist eine ungewöhnliche CD und eine gute noch dazu.

Chasing The Form


Cover - Chasing The Form Band:

Ostinato


Genre: Rock
Tracks: 8
Länge: 48:56 (CD)
Label: Exile On Mainstream Records
Vertrieb: Soulfood Music