Review:

Free

(O.S.I.)

Bereits mit ihrem Debutalbum vor rund drei Jahren konnten O.S.I. (Office Of Strategic Influence) bei mir, ganz im Gegensatz zum Groß der meisten Fans sowie Kritiker, nur wenige Pluspunkte sammeln. Trotz sogenannter Allstar Besetzung mit den beiden musikalischen Köpfen Jim Matheos (Git./FATES WARNING) und Kevin Moore (Keys/CHROMA KEY, ex-DREAM THEATER) sowie den beiden Gastinstrumentalisten Mike Portnoy (DT) sowie und Fates Warning Bassist Joey Vera war der meist recht spröde Sound dieser Art Kopfmusik einfach zu experimentell und nur wenig songorientiert, um besondere Ah-Erlebnisse zu vermitteln. Mag sein, dass die Soundspielereien einfach nur meilenweit von der Art Musik ihrer "normalen" Hauskapellen entfernt waren und die dadurch projezierte Erwartungshaltung einfach etwas zu starr war. Auf der hier nun vorliegenden zweiten CD "Free" ist wieder die gleiche hochkarätige Besetzung am Werk und zumindestens was das Songwriting angeht, haben die Jungs jetzt doch ein klein wenig gesteigerten Wert auf nachvollziehbare Momente und Melodien gelegt, wenn auch hier wieder einem recht gewöhnungsbedürftigen Soundmix gefrönt wird. Dies liegt hauptsächlich an den sehr modernen Keybordklängen die wabern fast an allen Ecken der Tracks irgendwelche Samples, Piepser, Electro oder sogar mal leicht wavige Sprenkel z.B. "Home Was good" oder dass fast schon völlig im TripHop Stil gehaltene "Simple Life" und verleihen diesem sowieso eher stark melancholisch-ruhig geprägte Album so oftmals eine recht unruhiges sowie hektisches Ambiente. Das etwas 80er Jahre mäßige "Go" mit diesen typischen Keyboardspitzen gefällt dabei noch am besten. Wie schon beim Debüt wurden die Grundarrangements alle von Matheos geschrieben ehe dann Moore die Songs vollende - und für meinen Geschmack künstelte er dabei oftmals etwas zuviel des Guten herum, weniger wäre hier mehr gewesen, die Tastenspielereien sind insgesamt zu dominant. Richtig fette packende Gitarrenkost wie beim klasse leicht grungigen Titelsong "Free" sind einfach zu selten, der Keyboarder läßt mit seinem sehr technischen Programming nur wenige wirklich tiefgehende Atmosphären entstehen, da klingt einfach alles zu kühl und irgendwie unnahbar. Das Tempo wird oft verschleppt und ehrlich gesagt auch die Vocals von Herrn Moore sind nicht so wirklich der Bringer, der vielfach gleichförmig und in nur einer Tonlage gehalten Gesang, sorgt eher für gepflegte Langeweile. Eine komplette Ausnahme zu diesen ansonsten relativ sterilen Klängen stellt die wunderbar komplett mit akustischen Gitarren gehaltene Schlussnummer "Our Town" dar, hier vermitteln O.S.I. doch noch eine gewisse Erdverbundenheit. Zu selten funktioniert diese Symbiose Electro und Progrock so wie bei "Better", als dass man in Begeisterung ausbrechen könnte. Daher hat auch "Free" mit seinem zu stark introvertiert-sperrigen Charakter nur sehr wenig fesselnde Momente zu bieten und hat mich, obwohl dies so mancher Fan sicher völlig anders sehen wird, wieder nicht überzeugt. Da die Erwartungshaltung diesmal aber eh nicht sonderlich hoch war hält sich die Enttäuschung aber in Grenzen.

Die Scheibe erscheint neben der Regular Edition außerdem noch als Special Edition im Schuber, mit erweitertem Booklet und einer sechs Tracks beinhaltenden Bonus-CD.

Free


Cover - Free Band:

O.S.I.


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 48:15 (CD)
Label: InsideOut
Vertrieb: SPV