Review:

Blood

(O.S.I.)

Heute in der Rubrik „Was macht eigentlich…?“: Kevin Moore. Seit seinem Ausstieg bei DREAM THEATER hat man ja nicht mehr viel von ihm gehört. Das heißt aber nicht, dass er nicht untätig war. Immerhin hat er diverse Soloalben aufgenommen – u. a. als CHROMA KEY auch einige Synthie-Pop-Alben – und außerdem auf einigen FATES WARNING-Alben gespielt. Offenbar hat er sich dort mit Mastermind Jim Matheos gut verstanden, denn O.S.I. ist ein Projekt der beiden, und mit „Blood“ haben sie schon ihr drittes Album veröffentlicht. Mit dabei ist hier außerdem PORCUPINE TREE-Schlagzeuger Gavin Harrison, und als Gaststar tritt OPETHs Mikael Akerfeldt auf, der beim Song „Stockholm“ nicht nur singt, sondern ihn auch mitkomponiert hat. Ja, man kennt sich halt in der Prog-Szene. So sind auf früheren O.S.I.-Alben u. a. auch Mike Portnoy und Steven Wilson zu hören. Wer aufgrund dessen aber mit klassischem Prog-Rock rechnet, dürfte wohl enttäuscht werden. Vielmehr handelt es sich bei der Musik von O.S.I. um eine Mischung aus Rock- und Metal-Riffs und elektronischen Klangteppichen. Dominieren etwa beim treibenden Opener „The Escape Artist“ harte Gitarren, kommt das nachfolgende „Terminal“ synthetisch, ruhig und fließend daher. Bei „We Come Undone“ wiederum wird ein schwerer Groove mit elektronischen Elementen und sägenden Gitarren kombiniert, und man fühlt sich an Songs von den letzten ARCHIVE-Alben erinnert. Stellenweise geht es auch fast schon experimentell zu, wie bei „Microburst Alert“, wo über einem gestückelten elektronischen Beat Sprach-Samples liegen, bis ein hartes Gitarren-Riff einsetzt. Den Höhepunkt des Albums stellt aber „Stockholm“ dar. Bis auf ein Stakkato-artiges Riff gegen Ende geht es hier sehr ruhig und ziemlich psychedelisch, fast schon meditativ, zu, und deutlich klingen die alten PINK FLOYD durch. Akerfeldt verhilft dem Song durch seinen Gesang noch einmal in eine höhere Sphäre. Dieses Album ist sicherlich nicht jedermanns Sache, wer sich aber darauf einlässt, findet hier intensive und atmosphärische Musik vor, die einen vom Beginn an fasziniert und sich einem dann immer mehr erschließt.

Blood


Cover - Blood Band:

O.S.I.


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 47:41 (CD)
Label: Inside Out
Vertrieb: SPV