Review:

Tämpelskläng

(OPHANIM )

Atmosphärischer Black Metal aus der Schweiz aus dem Hause des Thüringischen Qualitätslabels Eisenwald? Voll mein Beuteschema! Da schauen wir mal:

Das Zwei-Personen-Projekt stammt aus dem Umfeld des sogenannten „Helvetic Underground Committees“, welches sich derzeit ausgesprochen release-aktiv zeigt: KVELGEYST veröffentlichen zeitgleich. Ein weiterer Züricher Vertreter ist die Band DAKHMA, die 2021 mit „Blessings of Amurdad“ von sich reden machten. Konzeptionell beschäftigen sich OPHANIM mit der alten jüdisch-christlichen Mythologie. Der Bandname leitet sich aus dem Hebräischen ab, bedeutet soviel wie "Sphären", "Räder" oder "Wirbelwinde" und bezieht sich auf die Vision eines gewissen Hesekiels. Der Kollege schaute mit zerzausten Haaren und wild flatternder Kleidung zum Himmel und erblickt dort ne gigantische Feuerwolke mit allerhand Zinnober und vier gewaltigen Rädern, begleitet von vier außergewöhnlich krassen Geistgeschöpfen und einem Thron auf dem Jehova hockt. Uiuiui – vielleicht auch ein bisschen von den Pilzen genascht? Nun gut, zurück zur Musik.

OPHANIM erklimmen auf „Tämpelskläng“geradezu ekstatisch auftürmende Soundwände, transzendentale Klänge eiskalt nebelverhangener Berglandschaften. Jeder der 4 Tracks hat eine Länge von ca. 10 Minuten, Opener ist „Lueg uf zum Schlangemal“. Donnerlittchen, klingen die Schweizer majestätisch, rituell und teilweise sakral anmutend! Weiter geht es mit dem etwas langsameren „Fiebertraum“, welches mich spontan an SUMMONING erinnert. Das ambient-artige Keyboard ist oft tonangebend. Wenn wir gerade bei Vergleichen sind: Man könnte auch eine Analogie zu Genre-Nachbarn wie LUNAR AURORA oder TARDIGRADA ersehen. Auf die Stimme ist insgesamt viel Hall gelegt; es klingt passender Weise, als wäre der Gesang in einem Tempel oder Königssaal aufgenommen. Die choral-tiefen Stimmen hätte ich persönlich nicht gebraucht. Es folgt das epische „Uf goldige Schwinge“ und zum Abschluss der zuerst veröffentlichte Song „Was kei Auge gsehnd“. Der Gesang wirkt in der Abmischung eher wie ein weiteres Instrument, die Melodieführung übernehmen Keyboard und Gitarre. Das Mastering wurde von Greg Chandler in den Priory Recording Studios durchgeführt. Die Produktion geht voll in Ordnung und ist standesgemäß rauschend und leicht verschwommen. Alles in allem ein super Debüt, besonders gut gefallen mir die rasenden Parts mit Katharsis gebenden erhabenen Gitarrenmelodien.

 

 

 

 

Tämpelskläng


Cover - Tämpelskläng Band:

OPHANIM


Genre: Black Metal
Tracks: 4
Länge: 42:31 (CD)
Label: Eisenwald Tonschmiede
Vertrieb: