Review:

Deliverance

(OPETH)

TIPP
Der neuste Geniestreich aus dem Hause OPETH hat jetzt bereits die dritte Woche Heavy Rotation in meinem CD-Player hinter sich - und ich erlebe immer noch Überraschungen und Wendungen, entdecke neue Details und staune immer und immer wieder aufs Neue was die vier Herren aus Schweden da für einen Hammer rausgehauen haben. Mikael Akerfeldt (g, v) und Freunde (Peter Lindgren g, Martin Mendez b, Martin Lopez d) haben mit ihrem sechsten Album wahrlich etwas zum Niederknien vorgelegt, und dies nach einem kaum noch zu toppenden Werk wie "Blackwater Park". Dabei sollte die Review hier schon seit Wochen geschrieben und Online sein - aber wie soll man über etwas schreiben, was man mit Worten eigentlich nicht beschreiben kann. OPETH’s "Deliverance" muss man hören - besser in sich hineinsaugen - nur dann kann man die Tiefen dieses Werkes genießen. Und dafür muss man sich schon Zeit nehmen - denn wie guter Whiskey, reift auch diese CD mit jedem Durchlauf mehr, setzt sich immer tiefer im Innern fest. OPETH bleiben sich und ihrer Linie treu, trotzen allen Trends und vermischen auf einzigartige Weise Eingängigkeit und Anspruch; Härte, Melodie und musikalisches Können. Death-Progressive oder moderne Pink Floyd - stimmt wohl beides. Da mal aggressives Shouting welches jeder erstklassigen Death -Metal-Band gut zu Gesicht stehen würden, dann wieder cleaner weicher Gesang welcher an Porcupine Tree erinnert (kein Wunder bei der Mitarbeit von Steven Wilson). Akustische Passagen in bester Artrock-Manier wechseln sich ab mit psychedelischen melodischen Gitarrenparts und äußerst harten Riffs. Das Ganze oft durch Breaks getrennt, um kurze Zeit später dann traumwandlerisch Sicher miteinander verwoben aus den Boxen zu schallen. Nach dem heftigen 11-Minütigen Opener "Wreath" (das härteste Stück des Albums, klasse Drums) folgen mit dem Titelstück "Deliverance" (13:36) und dem melancholischen, zarten "A Fair Judgement" (10:24) zwei absolute Höhepunkte des ganzen Jahres. Das anschließende kurze Instrumentalstück lässt da nur etwas Zeit zum Verschnaufen, bevor es mit den mit Riffs gespickten "Master’s Apprentices" (10:31) und dem abschließendem "By The Pain I See In Others" (13:51) ebenso intensiv in die zweite Runde geht. Im Frühjahr 2003 lassen OPETH dann den ruhigeren zweiten Teil ihrer wohl kreativsten Schaffensperiode auf die Menschheit los. "Damnation" heißt das Ding, und da darf man schon mal voller Vorfreude gespannt sein. Aber jetzt ist erst mal "Deliverance"-Time - also nichts wie unter den Weihnachtsbaum damit. Allerdings kann ich mir eine persönliche Anmerkung nicht verkneifen: an den letzten Silberling, das bereits erwähnte "Blackwater Park" kommt die neue Scheibe nicht ganz ran, oder doch? Egal - einfach Wahnsinn.

Deliverance


Cover - Deliverance Band:

OPETH


Genre: Unbekannt
Tracks: 6
Länge: 61:50 (CD)
Label: Music For Nations
Vertrieb: Zomba