Review:

H.E.L.D.

(Onkel Tom Angelripper)

Als 2011 mit “Nunc Est Bibendum” seit über 10 Jahren wieder ein Album von SODOM-Frontsau ONKEL TOM (Angelripper) auf den Markt kam, da lernte ich nicht nur ein wenig Latein durch den Albumitel (x Jahre nach Asterix und Obelix), sondern habe auch mein offizielles Lieblingsalbum für einfachen, stumpfen und doch liebenswerten… Suff-Metal? gefunden. Dementsprechend freue ich mich sagen zu können: „H.E.L.D.“ hat zwar einen dämlichen Titel (ein Akronym für Hart-Ehrlich-Lustig-Dustig), tritt aber voll in die Fußstapfen von ONKEL TOMs Suff-Longplayer. Wer immer noch nicht weiß worum es hier geht: Holt euch mal ein Bier. Wenn es zu kalt ist, füllt es in eine 5.0-Dose und lasst es zimmerwarm werden.

Wer mir mittlerweile folgen kann: ONKEL TOMs „H.E.L.D.“ ist, genau wie sein Vorgänger, ein einfacher 42-Minuten Release, welcher mit lyrischen Glanzstücken wie „Prolligkeit Ist Keine Schande“, „Ein bisschen Alkohol“ (das kann doch wohl nicht schaden?) oder „Wer Nach Dem Lied Noch Stehen Kann“ auf vollem J.B.O.-Niveau Gute-Laune Musik bietet. Fairerweise ist an dieser Stelle zu sagen: Man munkelt, es soll so seine Ausnahmen geben: So geht „Der Onkel Kommt Zu Hausbesuch“ nicht etwa um einen Tom Angelripper der bei euch im Vollsuff in der Küche umfällt, sondern vielmehr um die Verbundenheit der Band mit ihren Fans und somit um ihre Live-Konzerte. „Auf Gedeih Und Verderb“ soll sogar um Politik gehen. Gut – kann man in den Fokus rücken.

Ich warte bei ONKEL TOM aber weniger auf tiefsinne Philosophie, sondern eher auf Juwelen wie „Gepflegt sich einen löten ist gelegentlich von Nöten“ („Wer Nach Dem Lied Noch Stehen Kann“). Mag aber nun an meiner Erwartungshaltung liegen.

Musikalisch ist das ganze mal wieder ziemlich weit von SODOM und co. weg – Tom Solo geht eher als eine Mischung aus härterem Deutschrock, ranzigen Punk-Allüren und eben Mr. Angelripper am Mikrofon durch. SODOM selber kommt in exakt einem Song ziemlich stark durch, erwähnter Quoten-Ernsthaftigkeit-Nummer, „Auf Gedeih Und Verderb“ – übrigens ein ziemlich netter Song geworden, leider irgendwie etwas deplatziert. Davon ab: Erwartet bloß keine Thrash-Metal CD. Und auch auf die Gefahr hin, dass man mich Morgen via internationalem Haftbefehl sucht: Der ein oder andere Song erinnert mich an eine Band, die man gemeinhin mit „BÖ“ abkürzt.

Dennoch, Fazit: „H.E.L.D.“ macht da weiter wo „Nunc Est Bibendum“ aufgehört hat. Wer diese Art Musik hasst, der wird sie hier nicht lieben lernen – da hilft auch das mittlerweile warme Dosenbier nicht. Wer aber genau weiß was ihn hier erwartet und damit leben kann, der wird mit „H.E.L.D.“ seinen Spaß haben. Außerdem ist der Angelripper einfach eine coole Sau und kann sich, im Gegensatz zu einigen anderen Persönlichkeiten der Ballerma… pardon, Metal-Festival-Szene, solche Eskapaden leisten. Ende.

Release: 19.09.2014

H.E.L.D.


Cover - H.E.L.D. Band:

Onkel Tom Angelripper


Genre: Metal
Tracks: 13
Länge: 42:13 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV