Review:

The Bree-Teenz

(One Morning Left)

Das kurze Intro, die durch 80er Spielekonsole-Sounds verfremdete Melodie des bei uns als „Spannenlanger Hansel“ bekannten Kinderliedes, zeigt schon, dass es die Finnen ONE MORNING LEFT mit ihrer Musik nicht völlig ernst nehmen. Umso überraschter ist man aufgrund des zunächst wüsten Metal-Geballers des ersten richtigen Songs. Dieses löst sich aber schon bald wieder in süßlich-lieblichem, von 80er Disco-Keyboards unterlegtem Gesang auf. Genau so geht es dann so ziemlich das ganze Album lang weiter: Metalcore-Riffs und Gegrunze wechseln sich mit extrem poppigen Parts ab, wobei in letzteren auch gerne mal deutlich hörbar das Autotuning angeworfen wird. Stellenweise meint man dabei, eine Parodie von TRIVIUM oder IN FLAMES zu hören. Damit nicht genug, wird im bezeichnenderweise „This Song Has A Massive Autotune Chorus“ genannten Stück auch ein Trance-Einschub eingebaut und könnte das rein elektronische „Depression After Eating“ auch auf einen „Café del Mar“- oder „Dream Dance“-Sampler passen. Klar, man fragt sich schon immer wieder, was das soll und wer das hören soll. Aber zugegeben: Irgendwie funktioniert dieser irre Mix erstaunlich gut. Das liegt wohl einerseits daran, dass die Jungs wirklich gut spielen können und ihren Sound mit viel Energie nach vorne prügeln. Zum anderen haben sie ein Händchen für gute Melodien und produzieren einen Ohrwurm nach dem anderen. Allerdings hat sich das Grundprinzip der Band relativ bald erschöpft. Wenn man sich an den Sound gewöhnt und den Witz dahinter verstanden hat, bieten ONE MORNING LEFT nichts Neues mehr. Das liegt auch daran, dass sämtliche Songs gleich aufgebaut sind und auf Dauer keine Variation bieten. Sicher, ONE MORNING LEFT legen mit „The Bree-Teenz“ ein originelles Album vor und präsentieren sich mit einem sehr eigenen Sound, den man so vorher wahrscheinlich noch nicht gehört hat. Darüber hinaus wirken das überall spürbare Augenzwinkern und der allgegenwärtige Humor durchaus erfrischend (wobei ich zu Gunsten der Band einfach mal davon ausgehe, dass das alles nicht 100%ig ernst gemeint ist). Allerdings stellt sich letzten Endes doch wieder die Frage: Wer will dieses Album wirklich kaufen?

The Bree-Teenz


Cover - The Bree-Teenz Band:

One Morning Left


Genre: Metalcore
Tracks: 10
Länge: 38:9 (CD)
Label: Spinefarm
Vertrieb: Soulfood