Review:

Hammer Damage

(Omen)

OMEN. Der Name alleine lässt US-Metal Lunatics feuchte Augen bekommen. Die drei Frühwerke „Battle Cry“, „Warning Of Danger“ und „The Curse“ sind absolute Pflichtalben in der Geschichte amerikanischen Heavy Metals. Alles was danach noch kam war teils OK („Escape To Nowhere“ & „Eternal Black Dawn“) und teils gar grauenvoll („Re-Opening The Gates“). Zudem hatte Mastermind Kenny Powell ein ausgewachsenes Sängerproblem. Egal ob es Schwierigkeiten mit dem eigenen Sohn, dem ausgeprägten Ego eines Möchtegern-Rockstars oder gar der Tod des Original-Fronters J.D. Kimball waren: So richtig klappen wollte es mit den Barden nicht. Auch der aktuelle Frontmann Kevin Goocher hat es schon in der Vergangenheit bei OMEN probiert (sang auf der „Eternal Black Dawn“ Scheibe und ist ansonsten bei PHANTOM-X in Lohn und Brot). Jedenfalls ist Kevin wieder mit an Bord und nach langer…sehr langer Ankündigung steht 10 Jahre nach dem letzten Album „Eternal Black Dawn“ das neue Langeisen „Hammer Damage“ endlich in den Regalen. Immerhin noch vor WATCHTOWERs „Mathematics“, dem anderen US-Metal Treppenwitz.

Die beiden etwas unangenehmen Tatsachen zuerst: Leider hat Kenny „Hammer Damage“ nicht den organisch wuchtigen Sound verpasst, den die Songs verdient haben. OMEN umgibt seit jeher eine mystische, mittelalterliche Aura und dazu passt der bollernde Drumcomputer leider nicht wirklich. Man gewöhnt sich zwar etwas daran, nur das Gefühl, dass das alles noch viel geiler sein könnte, geht eben nie ganz flöten. Zweiter Haken: Kevin gibt gesanglich bei den härteren Passagen meiner Meinung nach etwas zu viel Gas und wird dann etwas gröhlig. Dass das anders geht, zeigt er beim zum Niederknien schönen „Eulogy For A Warrior“. Da werden Erinnerungen an großes Emotionskino à la „Eye Of The Storm“ wach. Aber auch sonst hat sich Kenny nicht lumpen lassen und lässt seine besten Songs seit 1986 auf die willige Hörerschaft los. Mit dem etwas sperrigen Titelstück, dem leicht schleppenden „Chaco Canyon“ und dem schnellen „Cry Havoc“ geht die Platte zwar sehr gut los, aber die 100%ige Begeisterung will sich noch nicht einstellen. Das ändert sich mit besagtem „Eulogy For A Warrior“. Denn alles was danach kommt verdient das Prädikat „grandios“. Egal ob flott wie in „Hellas“ und „Era Of Crisis“ oder eher episch wie „Knights“ und „Caligula“. Das sind OMEN wie man sie liebt und vergöttert. Besonders die ausgefeilten Gitarrenpassagen sind so unfassbar „OMEN“, dass es eine wahre Freude ist. Gerade im abschließenden Instrumental „A.F.U.“ holt Kenny in bester „S.R.B.“ Manier nochmal alles aus seiner Klampfe heraus.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass ich sehr froh bin, dass „Hammer Damage“ nun doch endlich das Licht der Welt erblickt hat. Zwar ist noch nicht alles zu 100 % perfekt, aber so nah dran an den Überwerken der 80er waren OMEN noch nie und haben mit „Hammer Damage“ eines der besten US-Metal Alben des Jahres abgeliefert. Well done!

Hammer Damage


Cover - Hammer Damage Band:

Omen


Genre: Power Metal
Tracks: 9
Länge: 44:38 (CD)
Label: Pure Steel Records
Vertrieb: Soulfood