Review:

Mournfall

(Old Forest)

TIPP

OLD FOREST spielen auf ihrem sechsten Album "Mournfall" unwiderstehlichen Black Doom, der den Hörer in seinen Bann zieht.

Die Einflüsse und Parallelen zu Truppen wie IN THE WOODS, PARADISE LOST, MY DYING BRIDE, EMPEROR und EWIGKEIT lassen freudig aushorchen und zeigen wo es hingeht. Schwermütige melancholische Melodien treffen auf Black Metal im Stil der 90er Jahre. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Mournfall“ ist abwechslungsreich und stimmig zugleich. Mit IN THE WOODS und EWIGKEIT gibt es personelle Überschneidungen. Dreh- und Angelpunkt ist James Fogarty, auch bekannt als Kobold, Grond oder Mr. Fog. Er mischt bei allerhand Bands und Projekten mit und ist bei OLD FOREST für Vocals und Keyboard zuständig. Seine Stimme ist auf „Mournfall“ sehr variabel: kreischende und klare Parts wechseln variantenreich.

Die Band gründete sich 1998 in Sussex/ England, legte zwischenzeitig ca. 8 Jahre Pause ein, und seit der Aktivierung von OLD FOREST haben sie drei Alben veröffentlicht und ihr Debüt im Jahr 2020 neu aufgelegt.

Der Opener „Tyrant Spell“ offenbart direkt eine große Bandbreite an Stilelementen, die Mucke lässt sich schwerlich in eine Schublade packen. Aber das ist ja auch nicht nötig! Kräftige monumentale Doom-Riffs und folkige Einflüssen sind zu hören. „The Anvils“ zeigt sich flotter und härter: ein EMPEROR-affiner Song mit schöner Balance zwischen Aggressivität und Melodie. „Dispair is my Name“ ist mein absoluter Lieblingstrack auf der Platte: 457 Sekunden Magie! Eine treibende düstere Mid-Tempo-Klanglandschaft mit Keyboarduntermalung (das Keyboard erinnert mich etwas an HEAVENWOODs „Diva“ oder auch an MORGULS „Parody of the Mass“), und einige Momente haben eine tanzbare Industrial-Darkwave-Note. Wenn die Stimme kratzig wird und sich der Synthiesound vordrängelt, erahne ich BURZUM- Parallelen. Das ist mitreißend und hymnisch und macht süchtig! Ein weiterer Anspieltipp ist „Shadows Immemorial“: verschachtelt und beinahe progressiv mit melodischen Leads. Als Zugabe gibt’s noch vier Songs, und zwar wurde die „Sussex Hell Hound“-Demo von 2001 angeheftet, die es bislang lediglich auf Musikkassette gab. Die Songs sind ungleich garstiger und Lo-Fi produziert. Das Material passt nicht so recht zum Rest, ist aber auch hörenswert.

"Mournfall" hinterlässt bei mir einen positiven Eindruck, einige Songs sind hervorragende Kompositionen. Die Tasten- und Gitarrenharmonien sind düster, verzweifelt und vielschichtig. Der atmosphärische Keyboardeinsatz (die 90er lassen grüßen) schafft zuweilen eine interessante Gothic Metal-Atmosphäre. Mit roher Raserei haben OLD FOREST in jetzigen Schaffensperiode nicht mehr viel am Hut.

 

 

 

 

 

 

Mournfall


Cover - Mournfall Band:

Old Forest


Genre: Black Metal
Tracks: 12
Länge: 55:34 (CD)
Label: death to music
Vertrieb: