Review:

Oceans Of Slumber

(OCEANS OF SLUMBER)

Wer „Wolf Moon“ von TYPE O NEGATIVE covert und damit überzeugen kann, der kann ja eigentlich nur richtig liegen, aber es gilt, über 71 Minuten mit Material zu füllen. Dies klappt ansatzweise auch ganz gut. Die Produktion von Dan Swanö ist definitiv als sehr gelungen zu bezeichnen. Besonders die Drums wurden hervorragend abgemischt und halten den progressiven Doom von OCEANS OF SLUMBER zusammen, was nicht immer leicht ist, da scheinbar jedes Bandmitglied auf seinem Albumanteil und damit auf seinem Egopart besteht und diesen auch konsequent ausspielt.

Bei den Amis ist dies ein Spiel mit dem Feuer, da besonders Sängerin Cammie auf ihrer Vormachtstellung beharrt. Und das mit Recht, da Cammie wirklich eine tolle und unverwechselbare Stimmlage hat, die man als fast soulig definieren könnte. Abseits von Pseudo-Opernvocals kann die Sängerin hier ihr gesamtes Repertoire souverän ausspielen und durchaus beeindrucken. Leider kann ihr Sängerkollege mit eingestreuten Growls dieses Niveau nicht halten. Zu kraftlos und zu deplatziert wirken hier die Einsätze und zerstören mehr, als das sie dem Gesamtwerk an Inhalt bieten könnten. Hier wäre weniger mehr gewesen. Wenn ich Growls hören möchte, dann doch bitte in Verbindung mit einer anderen Musikrichtung. Das passt hier nicht zusammen und ist mehr gewollt als gekonnt.

Natürlich überzeugen Songs wie „To The Sea“ oder „Total Failure Apparatus“. Besonders „To The Sea“ kann mit seinem wirklich hübschen Anfangspart bei mir Punkte einsammeln. Nicht punkten können die zwei Instrumentals, die mir sehr uninspiriert vorkommen und das Drücken der Skip-Taste als Option doch in wahrscheinliche Nähe rücken lassen. Irgendwie haben OCEANS OF SLUMBER auf der gleichnamigen Platte ein großes Problem, welches sich Songs nennt. Keines der Lieder kann sich ins Gehirn fressen und somit einen Wiedererkennungswert generieren. Hier werden viel zu viele Parts verbaut, Cammie versucht ihren Teil in den überfrachteten Songteilen auch noch einzubringen, und Growls setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf. Das kann niemand mehr nachvollziehen und für gut befinden. Hier befindet sich die Band irgendwie in der gleichen Findungsphase wie OPETH nach „Blackwater Park“. Ich bin gespannt, wo hier die Reise hingeht. Zu diesem Zeitpunkt kann die Band nur mit der Stimme von Cammie punkten. Der Rest der Band sollte nochmals in Klausur gehen und den endgültigen Weg der Band festlegen. Und dieser Weg sollte in einem guten und strukturieren Song enden!

Fazit: Tolle Cover-Version, tolles Cover-Artwork, tolle Sängerin. Damit langt es bei mir zum gehobenen Durchschnitt – aber da wird in Zukunft noch mehr gehen, da bin ich mir eigentlich sehr sicher.

 

Oceans Of Slumber


Cover - Oceans Of Slumber Band:

OCEANS OF SLUMBER


Genre: Doom Metal
Tracks: 12
Länge: 71:37 (CD)
Label: Century Media Records
Vertrieb: Sony Music