Review:

Take The Step

(OAKMORD)

Funeral Doom ist ja nicht jedermanns Tasse Tee. Das trifft zwar irgendwie auf alle Metal-Spielarten zu, diese langsamste und dunkelste Variante trifft aber stets auf viele voreingenommene Kritikaster. Nun haben sich 2019 OAKMORD zusammengetan, also genauer gesagt der Finne Sami Rautio und der Deutsche Jürgen Fröhling, beide auch Mitglieder bei den (inzwischen aufgelösten?) My Shameful. Und wie schon die ersten beiden Scheiben OAKMORDs, also „We Were Always Alone“ und „End of a Dream“ ist auch „Take The Step“ (von Meuse Records, das Label, das auch beim DOOMSHIP anwesend ist) alles andere als lebensbejahend. Es könnte durchaus als suizidale Aufforderung verstanden werden, wenngleich immer mal wieder artfremde Elemente aus dem Dunkel hervorstechen. Ob jemand die im Info genannten Jazz- und Klassik-Einflüsse erkennt, sei mal dahingestellt, aber „Elegy MMXXIV“ verfügt sogar über unerbittliche Melodien, die fast schön erscheinen. „Take The Step“ ist aber grundsätzlich unsagbar traurig, fast wütend und ungeheuer verzweifelt – es macht einfach keine gute Laune, OAKMORD zuzuhören. Und dennoch ist es megainteressant, wie in diesem gebremsten Tempo, mit dieser scheinbar so minimalistischen Art, derart mitreißende Musik entstehen kann. Man höre das vergleichsweise optimistische Titelstück oder die großartigen Gitarren in "Never Forgive"! Menschen ohne Geduld werden unglaublich gelangweilt sein, aber wer sich einmal der Doom-Welt geöffnet hat, der wird dieses Album lieben. Und merken, dass es Gleichgesinnte gibt, dass es Menschen und Musik gibt, die es lohnt, zu lieben. Und dann bleiben sie uns vielleicht noch lange erhalten. Genauso wie hoffentlich OAKMORD. Und vielleicht trinken dann alle gemeinsam ein paar Tassen. Tee. 

Take The Step


Cover - Take The Step Band:

OAKMORD


Genre: Doom Metal
Tracks: 9
Länge: 51:6 (CD)
Label: Meuse Music & m9music
Vertrieb: