Review:

Lobotomy

(NUCLEAR WARFARE)

18 Jahre haben NUCLEAR WARFARE auf dem Buckel und wollen mit ihrem sechsten Studioalbum dem Thrash Metal weiterhin frönen und huldigen. Und das geht bei „Lobotomy“ ja mal echt in die Hose. Laut Label-Info sollen wir es hier mit einer Mischung aus teutonischem 80er-Thrash und einer Prise Bay Area zu tun haben. Habe ich eventuell die falsche Platte gesendet bekommen? Schon der Titelsong „Lobotomy“ hat ja nun mal rein gar nichts mit obiger Spielart zu tun. Wir reden hier von Drei-Akkord-Punk-Riffs mit ein wenig Schlagzeuggeholze. Das kann man tatsächlich an jeder Ecke besser haben und hat definitiv nichts mit Bay Area oder altehrwürdigen 80er-Meisterwerken zu tun. Teilweise erinnert es mich ein wenig an THE IDIOTS, und das ist nun mal meilenweit vom Thrash entfernt.

Passend zu den platten Songs findet man auch hochgradig lustig Songtitel wie „Fuck Face“ oder „Death By Zuchini“. Kann ja jeder machen, wie er will, aber ich rechne solche Späße eher einer Schülerkombo zu und nicht einer Band mit 18 Jahren Erfahrung auf dem Buckel. Wo viel Schatten ist, da ist aber auch mal ein wenig Licht. Der Song „Gladiator“ zeigt die Richtung, in die NUCLEAR WARFARE wohl eigentlich gehen wollen: Primitive Riffs, räudiger Gesang und wummernde Drums! Der Song macht nach drei bis vier Kaltschalen bestimmt Spaß und lässt meine negative Stimmung ein wenig abflachen. Warum nicht gleich so? Auch „They Live“ kommt ordentlich aus dem Quark und macht in seiner Primitivität schon Spaß. Natürlich hat man hier alle Riffs und das intensive Tappingspiel der Gitarren schon tausendfach gehört, aber es macht halt immer wieder Laune, auf Bewährtes zurückzugreifen.

OK, ganz schlecht ist „Lobotomy“ jetzt nicht geworden, aber mehr als eine Note im unteren Durchschnitt kann ich hier leider nicht geben. Da gibt es zig Bands, die einen Plattendeal mehr verdient hätten. Sorry, aber immerhin das Cover-Artwork rockt!

 

Lobotomy


Cover - Lobotomy Band:

NUCLEAR WARFARE


Genre: Thrash Metal
Tracks: 9
Länge: 39:47 (CD)
Label: MDD Records
Vertrieb: Alive