Review:

What Should Not Be Unearthed

(Nile)

Wenn die Schlagworte Death Metal, Ägypten, technisch und brutal in einem Satz vorkommen, ist die Assoziation NILE nicht weit entfernt. Daran wird sich auch anno 2015 mit der Veröffentlichung von “What Should Not Be Unearthed” nicht viel ändern. NILE bleiben ihrem Stil und der bandeigenen Ästhetik treu. Aber schaffen sie auch in Bezug auf die Qualität des neuesten Outputs den Anschluss an frühere Alben?

Schon die ersten Noten zeigen: Anhänger von leicht verdaulicher Musik sollten sich von diesem Silberling lieber fern halten. Der Titel passt. Hier wird im Highspeed geschreddert und gefrickelt, dass einem das Tech-Death-Herz aufgeht. Irre Riffs treffen auf Drummer Kollias‘ bekannte Schlagzeugkünste und werden von Sänger Toler-Wades irren Gesang begleitet. Hin und wieder meldet sich Gründungsmitglied Karl Sanders zu Wort und steuert seine markanten Growls bei, wenn die Musik in doomige Gefilde abdrifted. Verschnaufpausen werden dem Hörer nur in knapper Form gegönnt. Orientalisch angehauchte, ruhige Instrumentaleinschübe werden zwar eingestreut, aber nur sehr spärlich. Auch bekommt man das Gefühl, dass sich NILE öfter für das Gaspedal als für die Bremse entschieden haben. Dadurch wirkt die neue Platte etwas brutaler und direkter. Doch ändert das nicht wesentlich etwas daran, wie sich NILE präsentieren. Das klassische Flair der Band zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album. So weit, so gut.

Aber auch wenn “What Should Not Be Unearthed” vieles gut und richtig macht, kommt es doch an Werke wie „In Their Darkened Shrines“ oder „Annihilation Of The Wicked“ nicht wirklich ′ran. Leider schafft es kein Titel, die epische Dichte und Atmosphäre von Stücken wie „Von Unaussprechlichen Kulten“ oder „Even The Gods Must Die“ zu erreichen. Auch die (für NILE-Verhältnisse) direkten Nackenbrecher schaffen es nicht an die Qualität von „Wind Of Horus“ oder „Lashed To The Slave Stick“. Allerdings muss man fairerweise anbringen, dass es sich bspw. bei „Age Of Famine“, „To Walk Forth From Flames Unscathed oder „In The Name Of Amun“ um Tracks handelt, für die andere Songwriter wohl ihre Seele verkaufen würden.

So kann man konstatieren, dass NILE mit “What Should Not Be Unearthed” im Vergleich zum Großteil der Death-Metal-Bands zwar immer noch glänzen, an ihren eigenen Werken gemessen aber die Klasse der Vorgängeralben nicht halten konnte. Trotzdem ist das achte Studioalbum des Quartetts, wenn man es nur für sich betrachtet, durchaus gelungen.

What Should Not Be Unearthed


Cover - What Should Not Be Unearthed Band:

Nile


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 50:3 (CD)
Label: Nuclear Blast Records
Vertrieb: Warner