Review:

Descent Into Chaos

(Nightrage)

Als vor zwei Jahren mit "Sweet Vengeance” das Debüt von NIGHTRAGE erschien, hätte ich nicht damit gerechnet, dass die Band lange Bestand haben würde. Durch die Teilnahme von Tompa Lindberg und Per Jenssen (THE HAUNTED) hatte die Band für mich eher Projekt-Charakter, was für Tompa ja nichts ungewöhnliches wäre, man denke nur mal an LOCK UP. Aber manchmal wird man eben auch positiv überrascht und so flattert heuer "Descent Into Chaos" ins Haus und zeigt, dass es sich bei NIGHTRAGE um eine richtige Band handelt. Auf die Rhythmussektion wurde komplett ausgetauscht, doch zum Glück blieb Tompa an Bord. Mit seiner charakteristischen Stimme veredelt er die Platte und haucht ihr Emotion und Aggression ohne Ende ein, ganz wie in seligen AT THE GATES-Tagen. An die verblichenen schwedischen Götter erinnern NIGHTRAGE ziemlich oft, wozu neben Tompa auch die Gitarrenfront ihr Scherflein beiträgt ("Omen"). Insgesamt gehen NIGHTRAGE heftiger als beim Debüt zu Werke, ohne ihr Gespür für Melodien zu verlieren und die Songs immer mal wieder mit kleinen Solis zu veredeln. Richtig deutlich wird das Können jedes Musikers beim Instrumental "Solus", das eines der besten seiner Art ist und die Herren Mucker als erste Sahne outet - auch wenn es ziemlich ruhig ist. Mikael Stanne hat sich nebenbei auch noch ins Fredman verirrt und bei "Frozen" cleane Gesangspart beigesteuert, von denen man sich wünscht, er würde mit Tompa die ganze Platte gemeinsam einsingen. So bleibt die Hauptlast an jenem Mann hängen, der eine echte Ikone des Schwedentods ist, aber auch als unberechenbar, zickig und schwierig gilt. NIGHTRAGE haben ihn anscheinend gut im Griff (oder er wird auf seine alten Tage noch ruhig), was Tompa mit einer Spitzenleistung dankt. Im Zusammenspiel mit den allesamt erstklassigen Musikern wird "Descent Into Chaos" eine der besten melodischen Schwedentodplatten der letzten Zeit und sollte auf dem Wunschzettel jedes Göteborg-Fans ganz ganz oben stehen.

Descent Into Chaos


Cover - Descent Into Chaos Band:

Nightrage


Genre: Death Metal
Tracks: 11
Länge: 42:52 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: Century Media