Review:

Deformity Adrift

(Nightmarer)

Es ist bereits zehn Jahre her, als sich NIGHTMARER, zum Teil aus ehemaligen Mitgliedern von WAR FROM A HARLOTS MOUTH (WFAHM) gründeten. WFAHM zockten eine heitere Mischung aus Stilrichtungen wie Mathcore und Death Metal. Gitarrist Simon Hawemann, den wir auch vom deutschen Metal-Podcast GEAR OF THE DARK kennen, kehrte Berlin den Rücken und es zog ihn zu neuer Wirkungsstätte nach Florida und später weiter nach Oregon. Auch NIGHTMARER sind keinem Genre zuzuordnen: tief gestimmten Brachial-Gitarren, ein bisschen Grindcore, eine Portion Doom, ne Priese Industrial, eine Grabschaufel Dissonanzen gut verrührt mit technischem Death Metal. Alles in allem ein beunruhigender Fieber-Alptraum voll Ranküne und Stinkwut.

Da türmen sich Sound-Wände auf und verflochtene Rhythmen ziehen den Hörer in düstere Tiefen hinab. NIGHTMARER agieren dabei nicht unbedingt konventionell, und was sie fabrizieren, ist alles andere als Schonkost.

"Deformity Adrift" ist nach „Cacophony Of Terror“ das zweite Album der Truppe, die Platte startet mit der kürzlich veröffentlichten Singleauskopplung „Brutalist Imperator“. Der Opener kommt direkt durchaus massiv, voller Intensität und mit einigen Tempowechseln daher. Die Stimme ist ultratief, der Bass ackert und der Track hat einige Groove-Momente intus. Es folgen “Baptismal Tomb” und “Throe of Illicit Withdrawal"; ich fühle mich berauscht und beklommen zugleich. "Suffering Beyond Death“ ist voller Vehemenz und von Dissonanzen durchzogen, gemeine MESHUGGHA-Riffs verteilen Backpfeifen. Ein langsames Zwischenspiel lässt dich verschnaufen und abwarten, wie es weitergeht. Zu „Taufbefehl” gibt es Schützenhilfe in Form des Gastgesangs von Christian Kolf und Jan Buckard von VALBORG. Der Track sticht auf der Platte durch seinen treffsicheren Minimalismus hervor; stumpf und stoisch ballern die Herren drauf los. Es folgt das progressivere „Hammer Of Desolation“ und beim Schlusstrack „Obliterated Shrine” wird gnadenlosem und abgrundtiefem Doom gefrönt. „Deformity Adrift" wurde von Raphaël Bovey im MyRoom Studio gemischt und gemastert. Der Sound ist erdrückend bombastisch und wuchtig, hat etwas Steriles und Kraftvolles.

NIGHTMARER haben ein eindrucksvolles und abwechslungsreiches Album gezaubert.

 

Deformity Adrift


Cover - Deformity Adrift Band:

Nightmarer


Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 31:55 (CD)
Label: Vendetta Records
Vertrieb: Total Dissonance Worship