Review:

Somewhere In California

(Night Ranger)

Unlängst beim ROCK THE NATION-Festival in Esslingen waren NIGHT RANGER zum ersten Mal seit 1985 erstmals wieder live in Europa zu sehen. Die Kalifornier um ihre beiden Masterminds Jack Blades (Bass & Lead Vocals) und Kelly Keagy (Drums & Lead Vocals) machten dabei wahrlich keine schlechte Figur. Man gab dabei den undankbaren Einheizerjob ungemein energiegeladen und sehr vital.
Passend dazu hat die Band aktuell auch ein neues Album am Start „Somewhere in California“ nennt sich dieses - passend zu ihrer Herkunft, der Quasi-Titelsong daraus “Grown‘ up in California“ wurde vor Ort gleich vor als Opener verbraten. Der Song auf dem Album rockt recht hemdsärmelig voll die Hütte, kommt sehr schnell um die Ecke, kein cheesy AOR sondern ein reinrassiger Hardrocksong mit klasse Hookline.

Nach dem größtenteils eher als laufwarm und auf zu modern empfunden Comebackalbum „Hole in the Sun“ (2007), schlagen NIGHT RANGEr jetzt nochmal voll zurück und können mit diesem Werk beinahe mühelos an die großen Zeiten der 80er Jahre anknüpfen. Obwohl trotz 17 Millionen (!) weltweit verkaufter Alben hatten die Herren fast nur in den Staaten einen ganz großen Namen. Ähnlich wie die Kollegen von JOURNEY hatte man in Europa nie den ganz großen Durchbruch geschafft. Lediglich die beiden Hits „Don't tell me you love me“ und vor allem „Sister Christian“ dürfte einigen noch bekannt sein, spätestens beim Vorspielen sagen dann 90 Prozent aller Zuhörer „ ach dass sind NIGHT RANGER, ja kenn’ ich“.

Egal die 11 Songs auf dem Album schaffen insgesamt eine gute Mischung aus traditionellen AOR, Melodic und Hardrock mit dem einen oder anderen leichten Wescoasteinschlag und was sie halt immer noch gut können sind erstklassige Hits mit satten Melodien schreiben. Die ersten sechs Tracks startend da konsequent überzeugend durch mit fetten mehrstimmigen Chorussen in Serie. Egal ob das etwas rauere „Lay It On Me” mit etwas BON JOVI-liker Hookline, der kraftvolle Midtempokracher „Follow Your Heart” oder auch die klasse Ballade „Time of our Lives" mit einer Mörderhookline - alles im grünenn Bereich. Auch sehr positiv, die Band gibt meist schön gut Gas geben und setzt nicht auf zu viele Balladenschleicher wie andere Veteranencombos. Die Qualität paßt insgesamt, solche hochwertige Mucke konnte damals schon nicht jeder über ein ganzes Album halten und heutzutage, zu Zeiten der vielen nervigen Billigimitate in diesem Genre, schon gar nicht. NIGHT RANGER hatten schon immer ihren eigenen Stil, der deutlich herauszuhören war und diese Merkmale retten sie mit frischen Schwung auch ins neue Jahrtausend. Ganz zum Ende hin ist mit “End Of The Day“ sogar nochmal ein echter
AOR-Kracher vertreten. Die Spielfreude des eingangs erwähnten Gigs ist auch auf dem Studiowerk deutlich zu spüren, man hat zwar keinen so tollen Sologitarristen wie Meiser Schon bei JOURNEY in seinen Reihen, gleicht dies aber durch verstärkten Teamgeist und Kompaktheit wieder aus.

Für den kommenden Sommer ist „Somewhere in Claifornia“ jedenfalls der ideale Soundtrack, auch wenn die großen Zeiten solcher Musik wohl für immer vorbei sind.
Wären von den 11 Songs nicht zwei eher nur durchschnittliche Nummern (u.a. “It’s Not Over“) und das nicht nur textlich recht platte „Rock`n Roll tonite“ dabei gewesen,
dann hätte es sogar für einen gereicht. So kommen NIGHT RANGER nicht ganz an das deren überragendes „Eclipse“-Album der Labelkollegen von JOURNEY heran – macht aber rein ganrnix. Denn eine gute und hörenswerte Scheibe ist „Somewhere In California“ allemal geworden.

Die beiden zusäzlichen Tracks “Coming of Age” (Bonustrack for Amazon) und das AC/DC Cover “Dirty Deeds Done Dirt Cheap” (Bonustrack for iTunes) waren leider nicht auf dem Promodownload zu finden.

Somewhere In California


Cover - Somewhere In California Band:

Night Ranger


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 54:15 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music