Review:

The Rude Boy Returns

(Neville Staple)

Als ehemaliger Leadsänger der legendären SPECIALS war der in Jamaika geborene Neville Staples maßgeblich am Ska-Revival Ende der 70er beteiligt. Seit seinem Ausstieg aus der Band im Jahr 1981 gründete er diverse Bands und Projekte und ist seit 1998 mit seiner eigenen Band auf der ganzen Welt unterwegs. Jetzt hat er eine neue CD aufgenommen und präsentiert damit seine Mischung aus altem und modernem Ska. Besonders letztere Variante klingt aber ziemlich seltsam, da hier äußerst einfallslos mit Elementen aus derzeit angesagten Dancefloor-Beats und z. T. auch mit Pop- und Rock-Einflüssen gearbeitet wird. Das ist teils einfach nur langweilig, teils aber auch unerträglich, z. B. im Falle von "Pick It Up" und dem "Pressure"-Dance-Mix, die durch ihren Billig-Techno Beat und den Plastik-Bass stark an Dr. Alban erinnern. Fast genauso fehlplatziert wirkt "Nachna", das mit seinem Dancehall-Beat und den indischen Samples wie eine billige Mischung aus Sean Paul, SEEED und Panjabi MC klingt. Auch das Donovan-Cover "Yellow Star" hätte man sich schenken können. Hier versucht wird sich an einer Art Rock-Ska versucht, die allerdings völlig saft- und kraftlos und darüber hinaus ziemlich peinlich daherkommt. Aber zum Glück hat Neville Staple seine Wurzeln nicht völlig vergessen und so bekommt man auch noch einiges an wunderbar altmodischer Musik zu hören, nämlich Reggae ("Do Nothing" - mit Mick Jones von THE CLASH an der Gitarre!), 2-Tone ("Pressure") und Roots-Ska ("Since You´ve Been Gone"). Trotz dieses also etwas zwiespältigen Vergnügens hat die CD noch etwas Lohnenswertes zu bieten - und zwar eine Bonus-DVD. Neben Interviews sind hier Ausschnitte eines Konzerts enthalten, das 2003 in London aufgenommen wurde, und das hat es in sich. Neville Staple dürfte inzwischen nicht mehr der Jüngste sein und sieht auch schon etwas fertig aus, hat sich ansonsten aber gut gehalten und geht mit unglaublicher Energie und mit viel Dreck in der Stimme zu Werke. Hier ist kein Schmuse-Ska angesagt, sondern wilder, rauer 2-Tone. Da macht es auch nichts, wenn beim zweistimmigen Gesang mal ein Ton daneben geht. Die Songauswahl ist ebenfalls mehr als gelungen, u. a. gibt es diverse Klassiker aus der SPECIALS-Zeit zu hören wie auch das Bob Marley-Cover "Simmer Down". Als Special Guests sind noch dazu Chas Smash von MADNESS und Rankin´ Roger von THE BEAT dabei. Schade - und im Grunde völlig sinnlos - ist nur, dass das Konzert immer wieder von Interviewausschnitten unterbrochen wird (und am schlimmsten: auch von einem gealterten und grauenvoll auf einer Gitarre rumklampfenden Donovan). Schöner wäre es gewesen, wenn es an einem Stück durchgehen würde, denn so wird man immer wieder aus dem Konzert-Feeling gerissen, wenn man sich grade eingegroovt hat, was das Vergnügen dann doch wieder erheblich beeinträchtigt...

The Rude Boy Returns


Cover - The Rude Boy Returns Band:

Neville Staple


Genre: Punk
Tracks: 15
Länge: 64:24 ()
Label: Rude Boy Music
Vertrieb: Sony