Review:

Shock ´n Roll

(Nervine)

"Shock ´n Roll" ist das Debüt der wohl noch recht jungen Band NERVINE wie auch die erste Veröffentlichung des neuen Labels Code Red Records aus Süddeutschland, das sich den Slogan "Hart - Kompromisslos - Ehrlich" auf die Fahnen geschrieben hat, woran ja zunächst mal nichts auszusetzen ist. An dieser CD sieht man allerdings mal wieder: Aller Anfang ist schwer... und manchmal eben auch schlecht, wie in diesem Falle. Direkt das erste Drum-Break der Platte ist vom Timing her voll daneben, was dann in der Strophe aber auch nicht besser wird: Gitarre, Bass, Drums - da spielt jeder nach seiner eigenen Geschwindigkeit. Der völlig überzogene Gröl-Gesang, der offensichtlich wahnsinnig männlich und böse wirken soll, nervt noch dazu ziemlich schnell - eigentlich sofort. Textzeilen wie "Hate me" oder "I tried to kill you every day" sind ja nicht grundsätzlich zu verachten, aber wenn jemand so etwas von sich gibt, dann sollte man ihm das schon irgendwie abnehmen können. Sänger Kurt klingt hier aber eher wie ein eben dem Stimmbruch entronnener Konfirmand, der glaubt, er könne jetzt wie Lemmy singen. Ein bißchen Authentizität sollte dann doch gewahrt bleiben. Die Tradition des nicht-vorhandenen Timings wird dann im zweiten Stück fortgeführt, indem die Gitarre im Strophenriff gnadenlos hinter Drums und Bass herhinkt. Den Up-Tempo-Zwischenpart kann man dann nur noch als katastrophal bezeichnen - hier ist wirklich nichts mehr zusammen. Und so geht´s dann das ganze Album durch, was irgendwann nicht mal mehr witzig ist. Die Songs an sich sind - wenn auch nicht sonderlich originell - gar nicht so schlecht: einfache Metal- und Rock-Riffs, relativ eingängige Refrains, simple Strukturen. Ich persönlich mag so was. Aber das muss dann einfach ballern! Und bei NERVINE geht´s eben nur nach hinten. Als Vorbilder haben hier sicherlich GODSMACK, METALLICA, PANTERA, KYUSS und MOTÖRHEAD gedient, die ruhigeren Stücke gehen eher in die Alternative Rock-Ecke. Bei letzteren nerven zwar das ewige cleane Gitarren-Gedudel und das nervöse Rumgetrommel des Drummers, aber hier können wenigstens alle drei Musiker das Tempo halten. Der Sound ist durchaus erträglich, wobei die Gitarren um einiges fetter sein könnten und der Gesang um einiges leiser. Unterm Strich muss man aber sagen, dass der Titel der Platte absolut unpassend ist: denn sie rollt nicht und sie schockt auch nicht. Leider ist das also nicht grade eine gelungene Erstveröffentlichung vom Code Red-Label, das eigentlich einen sympathischen und professionellen Eindruck macht. Aber ich kenne viele Demos, die besser und professioneller eingespielt sind als diese CD. NERVINE sollten vielleicht nicht gleich die Instrumente an den Nagel hängen - noch besteht Hoffnung! - aber sie sollten ganz dringend noch mal einige Zeit im Proberaum verbringen und noch ein paar Konzerte spielen, denn was sie hier bieten, ist zu dilettantisch für eine Aufnahme - sei es ein Demo oder ein Release bei einer Plattenfirma. Ein positives Detail wäre noch zu nennen: Drummer Heiko dankt in seiner Thanks-Liste Bud Spencer & Terence Hill. Das finde ich doch mal richtig klasse!

Shock ´n Roll


Cover - Shock ´n Roll Band:

Nervine


Genre: Rock
Tracks: 15
Länge: 55:48 (CD)
Label: Code Red Records
Vertrieb: