Review:

Prélude à La Ruine

(Nemo (F))

Eine Band die sich NEMO nennt, das könnte sofort falsche Assoziationen wecken, doch keine Angst hier ist nicht der x’ste NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION Kloon unterwegs sondern eine hoffnungsvolle französische Progband, die mit "Prélude à La Ruine" ein äußerst gelungenes Stück Musik abgeliefert hat. Zugegeben an die etwas ungewöhnliche Sprache muß man sich erstmal gewöhnen, den Französisch gehörte bisher eher nicht gerade zu den gängigen Prog-Rock Klängen. Aber was da Benoît Gaignon (Bass), Guillaume Fontaine (Keys, Vocals), Jean Baptiste Itier (Drums) & Jean Pierre Louveton (Guitars) so von sich geben ist eine gelungene Melange aus traditionellem (Hard) Rock Prog der 70er (ohne auch nur im Ansatz altbacken zu klingen) mit leichten Neoproganleihen und stellenweise richtig betont heavy ausgerichteten Progressive Rock/Metal. Hier kommen nur als ein keines Beispiel sowohl fette & düstere Riffs als auch analog klingende Keyboards gleichermaßen zum Einsatz. Die Solos sind virtuos ohne aufgesetzt zu wirken, eine nicht übertriebene Rhythmusvielfalt und die Musik selber strahlen trotz mancher Retrodejavus eine gewisse Modernität aus, wobei allerdings ein paar mal weniger auf die etwas übertrieben piepsig-spacigen Keyboards zu setzen, auch nicht geschadet hätte. Die Franzosen können aber einfühlsam und so gibt es viele gelungene ruhigere, atmosphärisch sehr differenzierte Momente, da schimmert manchmal auch gekonnt ein Hauch von Chanson in dem ein oder anderen Song mit durch. Die Musik ist ansonsten sehr gut homogen abgestimmt, die Arrangements sind ideenreich und der Spannungsbogen steigt während der CD nach hinten stetig an. Es gibt auch noch genügend Ecken & Kanten mit einem abwechslungsreichen, warmen Soundgerüst ohne das zu viele Breaks oder ebenfalls vorkommende aber meist nur angedeutete Frickelanflüge das Zuhören unnötig erschweren. "Prélude à La Ruine" ist ein Konzeptalbum, dass sich inhaltlich um die beginnende moderne Industrialisierung Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts beschäftigt. Die Melodien sind zwar eindeutig im Vordergrund zu sehen, trotzdem verstehen es NEMO instrumentale Freiräume mit originellen symphonisch betonten Solos zu verfeinern, die manchmal sogar recht jazzig anmuten aber das hat alles Hand und fuß und langweilt so keine Sekunde lang. Alles in allem kann man dem Quartett hier ein sauber produziertes und recht abwechselungsreiches Album bescheinigen, besonders positiv ist hier außerdem der betont eigenständige Charakter der Musik herauszuheben, in der letzten Zeit habe ich sowas selten gehört. Daher dürften NEMO mit ihren ungewöhnlichen Klangbildern auf "Prélude à La Ruine" für etwas aufgeschlossenere Progfans sicherlich einige Höranreize bieten und an die Sprache gewöhnt man sich mit der Zeit dann auch noch.

Prélude à La Ruine


Cover - Prélude à La Ruine Band:

Nemo (F)


Genre: Progressive
Tracks: 12
Länge: 62:46 (CD)
Label: Just For Kicks
Vertrieb: Just For Kicks