Review:

Anorectic

(Negative)

Wer THE RASMUS geil findet, war meist auch NEGATIVE nicht abgeneigt. Der Finnenbonus schwebt über Ihnen, der Klamottenstil zwischen H&M und XTRA auf knochigen und geschminkten Männerkörper befriedigt die Gier nach androgynen Körpern. Im Vergleich zum schwachen Vorgänger und sogar auch zur Liveperformce haben die traurig guckenden Dunkelknaben auf "Anorectic" den Rockappeal deutlich gesteigert. Der durchstartende Opener "Glory Of The Shame" ist weit davon entfernt, die unter 18-jährige Zielgruppe zu bedienen. Auch wenn sie weniger schnoddrig und lange nicht so cool sind wie ihre schwedischen Kollegen, mit Songs dieses Kalibers machen NEGATIVE Spaß. Der Gesang ist hier weit davon entfernt, rotweingeschwängert zu leiden. Die Gitarren passten zwar nie zur Optik der sechs, wohl aber zu diesem Song. Der Ballade "A Song For The Broken Hearted" nimmt man Dank der zurückhaltenden Instrumente die sonst oft zu schwachen Vocals ihres Fronters durchaus ab. Die klare Produktion schmeichelt ansonsten grade in den härteren Parts der Songs den Saiteninstrumenten und lässt Aaron im Gegenzug recht dünn tönen. Das coole "Sinners Night/Misty Morning" klingt absolut nicht finnisch, die fetzigen Harmonika-Parts gefallen sehr gut. Bleiben saftlose Nummern wie "Fading Yourself" oder das trotz bombastischen Chorus farblos gebliebene "Swan" die NEGATIV noch nicht in der ersten Liga spielen lassen. NEGATIVE befinden sich offensichtlich in einem Veränderungsprozess, der auf "Anorectic" noch nicht abgeschlossen ist. Die Suche nach dem roten Faden zwischen BON JOVI und HIM; zwischen ehrlichen Stromgitarren und gotisch inspirierten, etwas künstlichen Soundfetzen und auch zwischen Glam und Rotz hat grade erst angefangen.

Anorectic


Cover - Anorectic Band:

Negative


Genre: Gothic Rock
Tracks: 13
Länge: 57:13 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Universal