Review:

The Newz

(Nazareth)

Dan McCafferty hat eine benahe unverwechselbare Stimme. Und NAZARETH einen extrem langen Atem, der auch vom Tod Darrell Sweets nicht zu ersticken ist. Das zweite Gründungsmitglied Pete Agnew holte kurzerhand Sohnemann Lee ran – und so machen sie da weiter, wo sie vor zehn Jahren aufgehört haben. Eben mit einer neuen Studio-Scheibe. Neu ist allerdings nicht viel. Da ist die Reibeisenstimme, da ist die Mischung aus RoseTatto, Blues und erdigem (Hard-)Rock, alles wie immer, auch schmalzfreie Balladen inklusive. Jedenfalls fast alles, denn irgendwie klingt der Sound unerklärlich modern und in einigen, wenigen Phasen (wie beim Opener „Goin’ Loco“) scheinen mir NAZARETH beinahe poppig und belanglos geworden zu sein. Andererseits bleiben sie sich so sehr treu, dass es auch positiv heißen könnte: Die Band aus Glasgow passt sich modernen Strömungen an, ohne sich selbst anzubiedern – und das ist mehr als viele „alte“ Bands bei ihren Quasi-Reunions schaffen. Das hier ist rustikaler Rock mit Einflüssen aus allen wichtigen Stilrichtungen, so locker und professionell zusammengebaut, wie es nur Männer mit der Coolness dieser langen Bühnenerfahrung schaffen können. NAZARETH knüpfen natürlich mitnichten an ihre Klassiker an, sie sind live immer noch ein beeindruckenderes Erlebnis als auf Konserve, aber langweilig ist diese Scheibe deswegen noch lange nicht. Zumindest nicht für alte Hasen, die auf diesen Sound stehen. Am Ende der Scheibe steht mit „Der Goblin“ eine RAMMSTEIN-Verarsche, ein Lied für den schlechten Metal, wie zu lesen war. Hätten die Schotten eigentlich nicht nötig.

The Newz


Cover - The Newz Band:

Nazareth


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 64:22 (CD)
Label: Edel Records
Vertrieb: Edel