20 Jahre sind eine lange Zeit. Genau so lange ist her, dass NASTY SAVAGE das letzte Mal mit einem Longplayer vorstellig wurden. Man mag es kaum glauben aber zwischen „Psycho, Psycho“ und dessen Vorgänger „Penetration Point“ lagen dagegen „nur“ 15 Jahre. NASTY SAVAGE waren immer schon eine etwas andere Band. Harter US Power Metal einerseits, abgedrehter Thrash andererseits und so ganz nebenbei legte man auch noch das Fundament für die Florida Death Metal Szene. Hinzu kamen die extremen Liveshows, bei denen Frontmann Nasty Ronnie auch gerne mal TV-Geräte mit seinem Schädel zerdepperte. Und dieser Wahnsinn spiegelte sich auch immer in den Songs von NASTY SAVAGE wider. Nun wird man ja gemeinhin im Alter etwas ruhiger, entspannter und lässt es gelassener angehen. Deshalb durfte man auf ein neues NASTY SAVAGE Album sehr gespannt sein. Kann diese Band im Alter noch funktionieren? Ich muss gestehen, dass ich nicht allzu viel erwartet habe, und dann ballern mich NASTY SAVAGE komplett um. Nasty Ronnie und seine Jungs haben keine Spur an Aggressivität, Heavyness und diesem speziellen Wahnsinn eingebüßt. Jim Morris sorgte für den perfekten und vor Allem zeitlosen Sound, während die Band mit ihrem einzigartigen Stil alles zerlegt. Man setzt sich zwar stilistisch wieder zwischen die Stühle, aber genau das macht den Reiz aus. Davon abgesehen ist das kein stumpfes Geballer, sondern auch technisch erste Sahne, was die Jungs abliefern. Und Ronnies Sprechgesang erkennt man sofort unter tausenden heraus. „Jeopardy Room“ ist urtypisch NASTY SAVAGE und dennoch wird Abwechslung großgeschrieben. Der rasende Opener „Jeopardy Room“, das fiese „Witches Sabbath“ oder das treibende „Aztec Elegance“ sind nur ein paar Beispiele für ein wundervoll konsistentes und aus einem Guss wirkendem Album, welches nie langweilig wird und den NASTY SAVAGE Kosmos in all seinen Facetten beleuchtet. Vor so einer Leistung kann ich nur meinen Hut ziehen. This is another „Wage Of Mayhem“.
Jeopardy Room
Band:
Nasty Savage
Genre: Thrash Metal
Tracks: 9
Länge: 43:58 (CD)
Label: FHM Records
Vertrieb: FHM