Review:

Prayer To Earth

(Nastrandir)

Hossa, es gibt doch noch so etwas wie Hoffnung, selbst in der mittlerweile auf Kellerniveau angekommenen Viking Metal-Szene. Haben die 2006 gegründeten Lübecker noch vor zwei Jahren ein richtig übles Debüt von der Leine gelassen, das eher das Prädikat „Sondermüll“ verdient hat, so haben sie jetzt mit „Prayer To Earth“ recht eindrucksvoll nachgelegt. Ich hatte mich schon innerlich auf einen Verriss eingestellt, aber dazu bietet „Prayer To Earth“ kaum Angriffsfläche. Besonders klanglich hat die Band ein paar Schippen nachgelegt, so dass jetzt nicht mehr alles nach Bienenschwarm und Pappkarton klingt. Weiterhin hat man sich in Sachen Songwriting deutlich gesteigert, und auch den Begriff „Viking Metal“ muss man hier bisweilen überdenken, denn die Band hat ihr Betätigungsfeld deutlich in Richtung Black Metal und (trotz immer noch vorhandener, aber geschickt eingesetzter Keyboard-Wände) weg von kitschigem Bombast verschoben. Mehr denn je scheinen nun große Namen wie BATHORY (deren geile Hymne „Gods Of Thunder Of Wind And Of Rain“ man hier sehr gut gecovert hat), MOONSORROW oder auch NAGELFAR leicht durch, an denen sich das Septett nun ohrenscheinlich mehr zu orientieren scheint als an gängigem Wikingerschlager. Auch die Chöre, die sehr songdienlich mit dem üblichen Krächzgesang harmonieren, haben gegenüber dem Vorgänger deutlich an Klasse gewonnen, so dass Stücke wie „When I´ll Die“, „Fäuste Aus Stein“ oder „Evernight“ richtig gute, abwechselungsreiche und reife Epen geworden sind. „Prayer To Earth“ gehört zu den größten positiven Überraschungen der letzten Zeit und präsentiert eine Band, der ich weder so ein starkes Album noch eine derartige Steigerung gegenüber dem Vorgänger zugetraut hätte!

Prayer To Earth


Cover - Prayer To Earth Band:

Nastrandir


Genre: Metal
Tracks: 8
Länge: 64:35 (CD)
Label: Twilight
Vertrieb: Twilight