Review:

Utilitarian

(Napalm Death)

TIPP
Beginnen wir die Rezension mal mit einem kleinen Quiz: Wie viele Songs haben NAPALM DEATH bisher in ihrer Karriere veröffentlicht? Ich glaube, wer darauf eine Antwort hat, ist nicht nur Allerhöchster Fan, sondern knapp vor dem Nerd-Status anzusiedeln, hat die Birminghamer Grind Institution mit ihrem neuesten Output „Utilitarian“ doch mittlerweile ihr 14. Album am Start. Die unzähligen EPs, Mini-Alben, Live-Mitschnitte und Sampler-Beiträge würden für die Zählung noch ihr Übriges dazu tun. Ich denke nicht mal die Band kann diese Frage beantworten.
NAPALM DEATH sind ein echtes Wunder. 30 Jahre sind die Mannen um Fronter und Die Hard-Aston Villa-Fan „Barney“ Greenway schon am Krach machen. Und das dieser Krach so lange überlebt hat, ist einfach ein Wunder. Wenn man die BBC Sessions bei Radiolegende John Peel Anno 1989 anhört (im Übrigen absolute Kaufempfehlung für jeden Grind- und Musikgeschichte-Freak! „Grind Madness At The BBC“ via Earache Records), muss man doch damals gedacht haben, dass nun die Apokalypse angebrochen ist. Das diese Krachmaten, die solch einen Sound abliefern nach 30 Jahren immer noch Alben veröffentlichen, ein ganzes Genre gebildet haben, dazu noch immer fleißig am touren sind und sich angepisst wie eh und je geben, hätte wohl damals niemand gedacht. Auch als der 13jährige Nicholas Bullen 1981 die Band NAPALM DEATH aus der Tauf hievte, war wohl niemandem bewusst, was diese Combo bewirken wird.
32 Jahre später also kommt mit „Utilitarian“ ihr neuestes Werk raus und der Hörer kann getrost wieder zugreifen und sich auf alte NAPALM DEATH-Standards verlassen. Das Album ist wirklich angepisst wie eh und je. Drummer Danny Herrera prügelt und blastet sich den Teufel aus dem Leib, Gitarrist Mitch Harris liefert zusammen mit Basser und Band-Tausendsassa Shane Emburry wieder ein wütendes Riffs nach dem anderen ab und Barney kotzt, gurgelt und schreit sich ebenfalls die Seele aus dem Leib. Natürlich flechten die Herren hier und da auch mal wieder eine ihrer kleinen Überraschungen ein, wie beispielsweise das kurze Saxophon Intermezzo auf „Everday Pox“ oder die oft mit strangen Effekten versetzte Stimme von Barney. Aber richtig große Experimente will keiner, braucht keiner und NAPALM DEATH haben das auch gar nicht nötig. „Utilitarian“ ist ein Sau starkes Album geworden, das keine Wünsche offen lässt. Lasst euch begeistern und seid auch beim nächsten Gig der vier Engländer am Start wenn es wieder heißt: „Nazi Punks: FUCK OFF!!!“ Cheerz!

Utilitarian


Cover - Utilitarian Band:

Napalm Death


Genre: Death Metal
Tracks: 16
Länge: 46:11 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: EMI