Review:

Leaders Not Followers: Part 2

(Napalm Death)

Ein Cover-Album, bei dem nur drei der gewürdigten Bands wirklich bekannt sind, eine weitere Handvoll einen Kultstatus genießt, der einigermaßen über ihre Ur-Hörerschaft hinaus geht, und für die anderen der 19 vorgestellten Bands müssten selbst Insider tief in alten Erinnerungen oder Kisten stöbern - was bitte kann eine derart krude Zusammenstellung für den Hörer interessant machen? Antwort: Das Herzblut, mit dem NAPALM DEATH an ihre Musiksammlungen heran gegangen sind. Die englischen Death-/Grindcore-Veteranen haben auf "Leaders Not Followers: Part 2" schon zum zweiten Mal zusammengetragen, warum sie sich wie NAPALM DEATH anhören, präsentieren Demos, Raritäten und Schätze von 1980 bis 1990, die die Band in ihrer musikalischen Entwicklung beeinflusst haben. Dieses Mal in fast "abendfüllender Länge" - kaum ein Stück ist länger als 2:20 min, nach den absoluten Essentials auf der EP "Leaders Not Followers" kommen hier auch tiefer gehende Einflüsse zum Zuge. Mit der genauen Kommentierung jedes einzelnen Song möchte ich euch hier nicht nerven, sehr ausführliche Liner-Notes über jeden vertretene Song gibt es auf der Homepage ihres Labels Century Media. Laut eigener Aussage haben die Deathies aus Birmingham versucht, die Originale auch möglichst originalgetreu nachzuspielen, teilweise haben sie dasselbe Tuning und dieselben Studio-Einstellungen wie die Originale gewählt - sofern das nachzuvollziehen war. Dennoch hört sich alles verdächtig nach NAPALM DEATH an - Barneys Stimme ist eben sehr charakteristisch. Hauptsächlich der Hardcore und Crossover der frühen Achtziger hat die Krach-Helden anscheinend beeinflusst, der älteste Song läuft auf Nummer sieben, DISCHARGE mit "War’s Not A Fairy Tale". Die britischen Krach-Pioniere waren zu erwarten, genau wie die vielen Weggefährten aus frühen Death-Metal-Zeiten. Weniger erwartet hätte ich von NAPALM DEATH Black- und Thrash-Einflüsse wie HELLHAMMER, SEPULTURA und KREATOR. Bei "Messiah" kann man über das Riffing von Mitch und Jesse Schmunzeln, denn trotz der ND-Trademarks behält das Stück eine beklemmende Atmosphäre, "Troops Of Doom" ist einfach mächtig, "Riot Of Violence" poltert, rumpelt und pumpelt - Mille spielt das dann doch ein wenig filigraner. Eine CD ist nicht dasselbe wie eine knackende, verstaubte und womöglich leiernde Kassette, und das ist dieses Mal gut so - der Sound auf "Leaders..." ist einfach fett, NAPALM DEATH entpacken die puren Wutklumpen vom Soundmüll der Jahrzehnte - kein Wunder, dass Barney & Co. dieses Album so unbedingt rausbringen wollten, die Hammer-Songs aus fremden Federn rechtfertigen den Aufwand.

Leaders Not Followers: Part 2


Cover - Leaders Not Followers: Part 2 Band:

Napalm Death


Genre: Death Metal
Tracks: 19
Länge: 43:16 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: SPV