Review:

Kuchiki No Tou

(Mucc)

TIPP
Mit der japanischen Formation MUCC und ihrem aktuellen Album "Kuchiki No Tou" kommt schon rein von der Herkunft ein starker Hauch von Exotik auf, wobei dieses Quartett aber zwangsläufig auch aufgrund ihres strikt in ihrer Landessprache gehaltenen Gesanges, schon etwas ungewöhnlich klingt. Mancher wird sich jetzt vieleicht erinnern, beim diesjährigen WACKEN 2005 waren die "J-Rocker" tatsächlich auch live zu erleben.

Bisher waren ja LOUDNESS so ziemlich die einzigen erfolgreichen Rockvertreter der Söhne Nippons in westlichen Gefilden (wobei mich ehrlich gesagt diese Formation nie so recht begeistern konnte), egal jetzt bekommen sie jedenfalls heftigste Konkurrenz aus der Heimat. MUCC haben sich dort bereits fest etabliert und setzen jetzt zum durchaus erfolgversprechenden Schlag gen Europa an. Die vier Musiker aus der Nähe Tokyos sind schon seit 1997 zusammen, rockten und dabei mehr als 600 Konzerte herunter und zeigen auf diesen 70 Minuten, daß sie musikalisch einiges drauf haben. Auf ihrem mittlerweile fünften Studioalbum bieten MUCC sehr gefälligen, teilweise sogar recht atmosphärischen Modern Alternative Rock mit gelegentlich recht heftig-aggressiven Riffs, auch sehr rhythmisch aber fast immer mit schönen Melodien angereichert. Einen gewissen Hang zur Melancholie kann man ihnen ebenfalls nicht absprechen, außerdem bieten die Japaner selbst für Liebhaber von etwas ausgefeilteren Arrangements durchaus einige gelungene Sachen, hier wird halt nicht nur einfach drauf losgedrescht. Besonders gelungen sind auch die deutschen Übersetzungen der Texte per zusätzlichen Booklet (wie der Rest ganz in tiefem Schwarz gehalten), die zeigen, dass auch die Inhalte stimmen. Der Altersdurchschnitt beträgt gerade mal um die 25 Jahre man will den eigenen Stil als "Visual Rock" verstanden wissen, wobei MUCC (auf japanisch bedeutet es soviel wie die Zahlenkombination 69) durchaus ein wenig ins Crossovergefilden wildern, um dann wieder mit betont ruhigen Passagen wunderbare Tiefen mit ihrer Musik auszuloten. Am Anfang könnte die CD für so manchen durchaus gewöhnungsbedürftig klingen aber nach zwei bis drei Durchläufen erschließen sich dann doch die Qualitäten dieser Japaner. Nach einem etwas seltsamen Klatschintro geht es mit "Daremo inai Ie" gleich ordentlich zur Sache mit tiefgestimmten Gitarren, fetten Bass und schnittigen Drums und einer schicken Hook. Der Sänger kann was, nicht nur die getragen melancholischen Parts sondern auch die aggressiveren Sachen bringt er gut rüber. Das Ganze klingt manchmal etwas nach den Spaniern HEROES DE SILENCIO aber insgesamt schon mit etwas mehr Härtgraden versehen. MUCC können aber nicht nur einen auf "Frauenversteher" einheimelnd machen sondern zaubern auch heftigere Gitarren und beinahe schon Aggrobretter aus dem Hut wie u.a. bei "Dakkuu". Mir gefallen sie jedenfalls am besten, wenn tolle Melodien mit Hymnencharakter und fette Gitarrenwände miteinander um die Vorherrschaft kämpfen. "Kuchiki no Tou" ist ohne wenn und aber jedenfalls ein starkes Album geworden.

Kuchiki No Tou


Cover - Kuchiki No Tou Band:

Mucc


Genre: Alternative
Tracks: 15
Länge: 69:37 (CD)
Label: Ghan-Shin Records
Vertrieb: Universal