Review:

Seriously Bad Magic

(MOTÖRHEAD)

„Bad Magic“ war Ende August 2015 das 23. (oder 22.) Album der MOTÖRHEAD-Historie – das erste das in Deutschland auf Nummer 1 in die Charts stieg - und leider auch das letzte. Den Bandleader Lemmy Kilmister verstarb 4 Monate nach der Veröffentlichung. Qualitativ war „Bad Magic“ richtig stark und MOTÖRHEAD pur (dazu unten mehr). Mit der Wiederveröffentlichung (aus welchen Gründen auch immer) wurde das Album um zwei bisher unveröffentlichte Tracks erweitert: „Bullet In Your Brain“ und „Greedy Bastards“. Beides keine Überflieger, eher gewohnte Kost aus dem Hause Lemmy & Co. – aber als Erweiterung des Albums und Schmankerl für Fans eine gute Sache.

Als Bonus agiert ein 68-minütiger Livemitschnitt aus Japan – „Live at Mt Fuji Rock Festival 2015“ mit einer wie immer nur Subjektiv zu bewertenden Songauswahl (wie immer fehlen Songs). Auf der anderen Seite steht eines der letzten Tonzeugnisse von Lemmy – was man durchaus merkt. Die gewohnt ikonischen Ansagen sind seltener, auch „träger“ – man merkt, dass Lemmy alles gibt, aber nicht mehr alles geht. Mr. Kilmister hat den Rock’n’Roll bis zum Schluss gelebt – die asiatischen Fans waren hörbar begeistert. Man muss aber auch erwähnen, dass der gebotene Live-Sound auf besserem Bootleg-Niveau daherkommt. Anyway! Lemmy geht immer.

Nochmal zum eigentlichen Album „Bad Magic“ - meiner mehr als wohlwollenden Review Anno 2015 habe ich nichts hinzuzufügen außer, daß das Album noch immer im Player funktioniert – nachfolgend zum Nachlesen:

Nachdem „Aftershock“ schon ein richtig starkes Album war setzten Lemmy & Co. im 40. Jahr der MOTÖRHEAD-Historie noch einen drauf. Denn das neue Werk „Bad Magic“ geht noch weiter „back to the roots“ und gibt der alten Weisheit „no fillers, all killers“ neuen Schwung. MOTÖRHEAD 2015 kommen heuer derart fix auf den Punkt - alle Eigenkompositionen bewegen sich um die 3-Minuten-Marke – dass man gar nicht anders kann als den zweiten Gitarristen zu mimen und das Haupthaar zu schütteln.

Und mit „Victory Or Die“ und „Thunder & Lightning“ eröffnet die endgültige Rückkehr zu alter Stärke ja auch standesgemäß – schneller, basischer, hingerotzter Rock’n’Roll der voll in die Mitte zielt - „Victory Or Die“ und „Thunder & Lightning“ halt. „Fire Storm Hotel“ geht dann doch etwas mehr gegen Stampfer – eine Verschnaufpause klingt aber definitiv anders. Bei „Shoot Out All Of Your Lights“ darf der gute Mikkey mal wieder den vertrackten Könner geben – ein Track zum genauer hinhören. Und dann geht es erst richtig los. Wo andere Bands im Mittelteil des Albums die etwas schwächeren Kompositionen platzieren, da jagt bei MOTÖRHEAD ein Highlight das andere. Das mit einem Brian May (QUEEN) Girarrensolo versehene „The Devil“ groovt hier gen Hölle, der typische Lemmy’n’Roll Song „Electricity“ geht als toller punkiger Feger gerade mal was über 2 Minuten – wie auch „Evil Eye“. Der Song macht sowas von Spaß, hat ein paar Gimmicks zu bieten und kommt mit zwei unterschiedlichen Vocals daher; da kommt man gar nicht mehr runter von der Repeat-Taste im 2-Minuten-Takt. Nachfolgend gibt das fette und raue „Teach Them How To Bleed” den Einpeitscher für die neue Powerballade. Und „Till The End” darf man in dieser Form durchaus als einer der Höhepunkte der MOTÖRHEAD-Geschichte benennen – so reich ist man ja nicht mit Balladen versehen - Lemmy gibt hier gekonnt den melancholischen, whiskeygetränkten Blues. Den Abschluss bildet ein Trio von MOTÖRHEAD-Signatursongs – das bass-lastig dunkle „Tell Me Who To Kill”, der böse Groover „Choking On Your Screams” und der melodisch coole Rocker „When The Sky Comes Looking For You”.

Ob es ein ROLLING STONES-Cover von MOTÖRHEAD wirklich gebraucht hat lass ich mal dahingestellt sein, cool und eindeutig Lemmy kommt der Klassiker „Sympathy For The Devil“ aber allemal daher – und ist damit der 13. gute Song des Albums. Bei solch einem hohen energetischen Level können einen schon zwiespältige Gefühle befallen bezüglich der zu erwartenden Live-Performance des Lemmy Kilmister – aber da hoffen MOTÖRHEAD und wir mal das Beste. „Bad Magic“ aber macht die 40 Jahre der Rock’n‘Roll-Metal Institution aber auf jeden Fall mal richtig rund. Keine Frage - Pflichttermin.

 

Seriously Bad Magic Tracklist:

1. Victory Or Die

2. Thunder & Lightning

3. Fire Storm Hotel

4. Shoot Out All of Your Lights

5. The Devil

6. Electricity

7. Evil Eye

8. Teach Them How To Bleed

9. Till The End

10. Tell Me Who To Kill

11. Choking On Your Screams

12. When The Sky Comes Looking For You

13. Sympathy For The Devil

14. Heroes

15. Bullet In Your Brain

16. Greedy Bastards

 

Live at Mt Fuji Rock Festival 2015 Tracklist:

1. We Are Motörhead

2. Damage Case

3. Stay Clean

4. Metropolis

5. Over the Top

6. String Theory

7. The Chase is Better Than the Catch

8. Rock It

9. Lost Woman Blues

10. Doctor Rock

11. Just ‘Cos You Got the Power

12. Going to Brazil

13. Ace of Spades

14. Overkill

 

 

 

Seriously Bad Magic


Cover - Seriously Bad Magic Band:

MOTÖRHEAD


Genre: Rock'n'Roll
Tracks: 16+14
Länge: 54:35 (2-CD)
Label: Silver Lining
Vertrieb: Warner