Review:

The Complete Discograpy

(Mother's Army)

Eine Bandbesetzung mit Musikern die allesamt in genialen Bands mitgewirkt haben verspricht wirklich gutes: Joe Lynn Turner (RAINBOW, DEEP PURPLE), Jeff Watson (NIGHT RANGER), Bob Daisley (URIAH HEEP), Aynsley Dunbar (WHITESNAKE) und Carmine Appice (OZZY OSBOURNE, PINK FLOYD) – aber hallo!
Das Ganze wurde dann im Laufe der 1990ger Jahre zu einem Projekt namens MOTHER’S ARMY und wird nun als 3CD-Diskografie wieder vereint vertrieben – vorher gabs den Kram übrigens ausschließlich in Japan (!) zu kaufen. „Zu kaufen“ heißt übrigens in diesem Falle: Monströse 3 CD Box, bestehend aus „Mother’s Army“ (1993), „Planet Earth“ (1997) und „Fire On The Moon“ (1998).



Mother’s Army

Das Debut der Band fängt durchaus sehr vielversprechend an und lässt auf Gutes hoffen: Mit Titeln wie „Darkside“ (nicht „Of The Moon“, dafür „Of Love“), „Dreamtime“ oder „Anarchy“ gibt es direkt klassische Classic Rock Nummern mit dicken Rock-Soli, sehr druckvollen Vocals die auch durchaus im Ohr bleiben und mich an die Anfeuerungsrufe Marke DIO erinnern. Anspieltipp: „Get A Life“! Das Riffing wirkt erwachsen (ich mag den Bass bei „Dreamtime“), die Songstrukturen sind nicht kompliziert, dafür aber strukturiert und instrumental sehr homogen; die Vocals haben zwar dank Ex-RAINBOW Stimme (okay, die Band gehörte Dio wenn ihr mich fragt!) Joe Lynn Turner einen sehr guten Sänger der perfekt in die Musik passt, ab und an wird der ein oder andere Chorus nur etwas überstrapaziert.
Allerdings fällt mir bereits auf CD 1/3 auf das manche Titel etwas schwach, etwas zu lasch und poppig gehalten sind. Macht ALICE COOPER das ist es irgendwie cool – hier wirkt es deplatziert. Im Gesamtbild zwar durchaus solide, aber nichts wovon ich mir eine Diskografie kaufen würde. Dafür gibt es einfach zu viele haltlose und poppige Tracks auf dem Ding. Aber ich habe ja noch 2 Silberlinge hier liegen.

Titel: 12
12
Länge: 50:51 Min



Planet Earth

Ich habe oben gemeckert und setzte das nun übergangslos fort: CD Nummer 2 besteht irgendwie aus recht substanzloser Musik. Direkt auf der Bassdrum liegende, softe Vocals („Cradle To The Grave“)? Bitte, wenn schon Ruhe, dann Ballade und keinen Pop. Wirklich lustig ist ja das kurz vorm Ende dieses Songs die Gitarre mit schweinesauberen Bendings abgeht und ich mich frage warum das die anderen nicht angesteckt hat! Für Musik Marke PORCUPINE TREE ist viel zu wenig experimentelles, viel zu viel Standard Pop-Rock-Kram in den Songs, für echte Balladen sowieso. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Abgesehen vielleicht von „Seas Of Eternity“ – da passt dieser Stil rein, hat was von einer Mischung aus SCORPIONS und PINK FLOYD (weit hergeholt; jedenfalls ganz cool). Auch „Mother Earth“ ist sehr zu loben, das Ding ist nämlich (ziemlich scharfer!) Blues und zeigt das die Band mehr konnte als sie uns auf dieser CD zeigten. Im Großen und Ganzen ist die Scheibe aber ein ziemlicher Griff in die Mülltonne. Ich weiß auch echt nicht was diese CD einmal werden sollte. Das ist kein Pop, das ist kein Rock – Vorbild oder Intention nicht bekannt.

Titel: 9
12
Länge: 44:49 Min



Fire On The Moon

Und auch die letzte der Drei fängt mal wieder ziemlich schwach an. Mittlerweile glaube ich an Absicht. Die ersten drei Tracks sind wenig eingängig, wissen wenn überhaupt nur im Solo zu überzeugen. Insbesondere die Nummer „A Day In The Night“ könnte man auch dem ein oder anderen Radiosender zuwerfen. Aber nicht aus Frust in die Lautsprecher beißen: Danach geht es endlich wieder bergauf! Ab „Fire On The Moon“ eröffnet meiner Meinung nach die Platte erst richtig mit einer extrem soliden Classic Rock Nummer! Leicht psychedelisch angehaucht fiedelt teilweise übrigens „Common Ground“ vor sich hin und lockert das ansonsten sehr rockige daherkommende Soundbild gut auf. Schlusslicht „Another Dimension“ ist dagegen dann wieder sowas von eine vollblutige Classic Rock Nummer mit Eiern. Geht doch.
Titel: 11

Länge: 50:03 Min



Fazit

Wirklich nicht so einfach. Einerseits musikalisch an vielen Stellen sehr brauchbar, oft zeigt die tolle Besetzung was sie damals konnten und ballern Soli, Riffs und Vocals raus die echt Dampf haben. An anderer Stelle kann man locker eine CD oder zwei CDs mit diesen viel zu poppigen und pseudo-rockigen Songs füllen die irgendwie einerseits vor musikalischer Reife, andererseits vor Musikschul-Charakter strotzen. Verstehen muss ich das absolut nicht. Kurzum: Für diese Besetzung echt zu schwach. Wirklich. Aber: 3 CDs mit vielen guten, diversen schwachen Tracks für den Preis (ich verrate es mal: 16,99¤) ist sehr fair. Tipp: Kaufen, auf den PC packen, selber zusammen stellen. Dann hat man eine verdammt geile Scheibe! Ansonsten sage ich mal treffend: „So lala“.

The Complete Discograpy


Cover - The Complete Discograpy Band:

Mother's Army


Genre: Hard Rock
Tracks: 32
Länge: 145:43 (CD)
Label: Edel Records
Vertrieb: Edel Records