Review:

Some Kind Of Heroin

(Mortiis)

Der Gruselgartenzwerg MORTIIS hat seiner Schminke live zu Teilen abgeschworen. Und während er selber in irgendeiner Höhle an einem neuen Album arbeitet, hat sich die Düsterelectro-affine Mittelschicht über die Songs seines letzten Albums hergemacht. Den "Some Kind Of Heroin" ist ein reines Remix-Album, bei dem der langohrige Mann seine Finger nicht im Spiel hatte. Mit "Underdog" aus den Reglern von ZOMBIE GIRL beginnt es stark, tanzbar ohne zu simpel technoid zu wirken und mit einem schönen Fingerabdruck der Remixer. Und dann beginnt der große Haken von "Some Kind Of Heroin": Von der sechszehn Songs wurde viermal "The Grudge" verwurstet, von denen keine Version ans Original heranreicht. "Gibber" geht es trotz ebenfalls mit dreimaliger Bearbeitung zu häufiger Präsenz etwas besser, denn die alten Herren von PIG haben mit nervös ätzenden Gitarren dem Song einen coolen Stempel aufgedrückt. Wütend, sehr flott und metallisch ist die THE DOPESTARS Variante eines meiner Lieblingssong des letzten Albums: "Decadent&Desperate" - nur haben sie den Höhepunkt in den guten zwei Minuten Remix vergessen. Erstaunlich ist ebenfalls, mit welcher Selbstverständlichkeit FUNKER VOGT dem Track "Broken Skin" ihren Beat aufzwängen und einen echten FUNKER VOGT Song daraus machen. Der Sound von MORTIIS mag sich durchaus für coole Remixe eignen, warum man sich aber nur auf das lahme letzte Album beschränkt hat und dann gleich einige Songs mehrfach durch den Wolf gedreht wurden, bleibt mir doch schleierhaft. Ohne große Höhepunkte und ohne großen Reinfall - scheint bei MORTIIS zum Alltag zu werden.

Some Kind Of Heroin


Cover - Some Kind Of Heroin Band:

Mortiis


Genre: Electro
Tracks: 16
Länge: 78:43 (CD)
Label: Earache Records
Vertrieb: Rough Trade