Review:

Hidden In Time

(Moonstone Project)

Schon nach den ersten Höreindrücken dieser recht stark 70er Jahre gefärbten Blues/Hardrock-Songs von „Hidden In Time“, veröffentlicht unter dem Pseudonym MOONSTONE PROJEKT, könnte man auf eine Idee kommen: Hat etwa David Coverdale einige verschollene Songs von WHITESNAKE bzw. seiner RAINBOW oder DEEP PURPLE Ära aus einem Bandarchivkeller ausgegraben, um zusätzlich zu den gefühlten 20 Best-Of-Album der weißen Schlange zuletzt, mehr Kohle rauszuholen?! Wären da nicht nachfolgend einige weitere Sänger auf den 12 Songs des Albums, hätte dies durchaus passen können. Insbesondere die Mitwirkung von Glenn Hughes sowie Kelly Keeling und deren ähnliche Stimmlagen wie Mister Coverdale hätte die Vermutung untermauert. Allerdings ist hierbei die Leistung von Hughes für sein hohes Vermögen dann doch etwas dünn geraten. Insbesondere beim gleich zweimal vertretenen, sehr mittelmäßigen „Where Do You Hide The Blues You've Got" verhunzt er die Pianoversion mit übertrieben künstlichem Getue und Gekreische komplett. Das groovige "Rose In Hell" (zusammen mit seinem ehemaligen Drummer-Mitstreiter Ian Paice) klingt nach DEEP PURPLE pur, kommt aber ganz solide.

Ansonsten meinen grundsätzlichen Respekt für das Line-up dieser All Star Kapelle - was der bisher nahezu unbekannte italienische Gitarrist und Mastermind Matt Fillipin da alles versammelt hat, nicht schlecht. Leute wie Graham Bonnet, James Christian (HOUSE OF LORDS) am Mikro sind formell schon nicht schlecht wenn die Inhalte stimmen, aber da hapert es schon mal. Da hilft es auch nicht viel, dass der Initiator außerdem noch ganz gut wenn auch absolut oldschool-mäßig Gitarre spielen kann und die Scheibe eine saubere Produktion (überhaupt nicht angestaubt) bietet. Und wie auch immer er es geschafft hat diese kultigen Sangesikonen des Rocks für sein Album zu gewinnen – das Ergebnis ist eher enttäuschend.

Viele Songs lassen mich (leider) eher etwas zwiespältig zurück, denn die Musik kommt doch stellenweise arg bieder und belanglos rüber, Höhepunkte sind rar gesät, der Opener „Slave Of Time“gesungen von Keeling (u.a. MSG, BATON ROUGE, JOHN NORUM) beginnt cool und etwas in Richtung LED ZEPPLIN erinnernd, lässt dann stark nach. Bei anderen Tracks ist dies ähnlich, beim Songwriting wird zu stark abgekupfert, es finden sich nur wenig eigene inspirierende Momente. Die hier mehr oder weniger durchzuhörenden Vorbilder haben das bereits vor 20-30 Jahren so gemacht, neue Aspekte bringt der Italiener nur selten dazu. Melodiemäßig ist leider auch Schmalhans Küchenchef, es bleibt nur wneig hängen. Meine Vorliebe für solche Allstargeschichten dürfte bekannt sein, aber MOONSTONE kann sich in keinster Weise mit solch gelungenen Sachen wie u.a. AYREON, TRANSATLANTIC, FRAMESHIFT oder auch AVANTASIA messen. Nicht nur weil hier kein Konzeptwerk oder eine pompöse Rockoper vorliegt sondern weil einfach die Qualität, auch eine gewisse Kompaktheit sowie die Frische fehlt. Sprich: Der Hauch des Besonderen geht trotz aller Prominenz diesem Projekt völlig ab. Song um Song werden bekannte Riffs mehr oder weniger lieblos aneinander gereiht, die Musik mag solide sein, kommt aber ohne jegliche Begeisterung daher. Stimmlich hätte ich von Altmeister Bonnet (ex-RAINBOW, ALCATRAZZ) bei dem fast sprichwörtlichen Titel „Not dead Yet“ eigentlich nicht mehr so viel erwartet, nur der Song an sich ist schwach. Das relativ riffige und mal nicht mit Hammonds zugekleisterte „City Of Lites“ mit KANSAS-Röhre Steve Walsh gefällt mir vom eigenen Material noch am besten. Zwei Coverversionen sind auch noch dabei: "Fire And Water" (FREE) ist arg schwerfällig, die recht erdige Liveversion von "Can't Get Enough" (BAD COMPANY) kann da fast noch am meisten punkten - allerdings singt hier keiner der Hochkaräter sondern sehr überzeugend ein gewisser Roberto Tirantini. Wer auf 70'er Hardrock Mucke mit nem Schuss Bluesrock abfährt kann trotzdem gerne mal reinhören, der Rest lässt „Hidden in Time“ lieber bleiben. Die Zeit lässt sich besser nutzen.

Hidden In Time


Cover - Hidden In Time Band:

Moonstone Project


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 63:4 (CD)
Label: Mausoleum Records
Vertrieb: CMS