Review:

A Mirror's Diary

(Mooncry)

by Gast
Der Name “MOONCRY”, die gängige Presse-Bezeichnung „(Dark-)Melodic Metal“ und ein Fantasy- Artwork mit einer Nymphe im Mondschein, ‒ da schreit es förmlich nach Kitsch. So denkt man anfangs, doch man irrt, kommen die Melodic-Metaller vom Bodensee doch überraschend hart und düster daher.

Obgleich Sänger Sali sich hauptsächlich des klaren Gesangs bedient und auch Chor-Elemente auf „A Mirror’s Diary“ Einzug erhielten, ist doch immer alles mit rasantem Schlagzeugspiel und teils frostigen Gitarrenriffs unterlegt. Auch erweisen sich die Gesangsparts als sehr abwechslungsreich, stimmungsvoll und stets ausdrucksstark. „A Mirror’s Diary“ bietet viele mitreißende Melodien, sehr eingängige Passagen und Abwechslung. Mal etwas symphonischer, wie in „Scylla“ und „A Mirror’s Diary“, mal mit etwas mehr Power wie in „Burning Curtains“ und „Defamed Pride“, in opernhafter Thrash-Metal Manier („Puppet Crow“), oder gar in balladesker Form („The Beast Within Me“ und „Angel Of Darkness“), wissen die Jungs sich doch durchweg zu behaupten und bieten stets Melodie und Düsterness. Obgleich Soli, Sampler und Chor entsprechend vorgetragenen Genres auch hier Verwendung finden, wirkt „A Mirror’s Diary“ keineswegs überladen. Mit einem Minimum an Bombast und unnötigem Gitarren-Gefrickel erzeugen MOONCRY ein Maximum an Stimmung. Kein Kitsch und keine Selbstüberschätzung stören an dieser Stelle. Gerade die sehr stimmungsvolle Ballade „The Beast Within“ und das meisterhafte Cover vom Vorgänger („Angel Of Darkness“) wissen den Hörer wohl in den Bann zu reißen, sollte der Opener und das ganze Material dazwischen doch tatsächlich versagt haben.

Kurzum: MOONCRY haben ein durchweg solides Werk von dunklem, melodischem Metall geschaffen. Zwischenzeitlich kommen hier leichte Assoziationen mit RHAPSODY OF FIRE, ORDEN OGAN, AMORPHIS, alten NIGHTWISH-Sachen und sogar SAMAEL auf (wenn man den Gesang ausblendet).

Ein durch und durch starkes Werk, das aufgrund seines fehlenden Kitsch-Aspekts wohl nicht nur gängige Genre-Fans begeistern mag. MOONCRY erweisen sich für melodische Ausflüge mehr als geeignet!

A Mirror's Diary


Cover - A Mirror's Diary Band:

Mooncry


Genre: Melodic Metal
Tracks: 10
Länge: 60:0 (CD)
Label: Saol
Vertrieb: H'art