Review:

Melodies In Black

(MONO INC.)

Wie so viele in der Corona-Krise waren auch MONO INC. dieses Jahr in vielerlei Hinsicht zur Untätigkeit verdammt: keine Konzerte, keine Festivals. Doch die Hamburger haben die dadurch frei gewordene Zeit produktiv genutzt und mit „Book Of Fire“ nicht nur ihr bisher erfolgreichstes Album veröffentlicht, sondern nun kurz vor Weihnachten auch noch mit einem weiteren Schmankerl nachgelegt: „Melodies In Black“ vereint auf zwei CDs eine Zusammenstellung von Balladen aus allen Schaffensphasen der Band. Herausgekommen ist eine Sammlung von 34 Songs, von denen zahlreiche auch eigens zu diesem Zweck neu eingespielt wurden, erweitert um einen zuvor unveröffentlichten Titel („Scared“). Das Werk kommt ruhig und melancholisch daher, was es zu einer durchaus passenden Untermalung für einen ruhigen Winterabend in Corona-Zeiten macht. Zwar ist Martin Engler nicht der größte Sänger, den das Genre zu bieten hat, doch wenn man ihnen Raum zum Wirken gibt, entfalten die Songs zum Teil einen verträumt-melancholischen Zauber, der besonders mit weiblicher Verstärkung am Mikrofon wie bei „In My Darkest Hours“, „Teach Me To Love“ und „Never Say Die“ zum Tragen kommt. „The Tide“ hat das Flair eines Traditionals, „Scared“, der neue Song auf „Melodies In Back“, ist primär von Klavier und einigen Streichern getragen. „The Best Of You“ und „Pain Machine“ wurden für die Compilation als reine Piano-Versionen aufgenommen. Selbstverständlich dürfen bei einer solchen Werkschau auch Gastmusiker nicht fehlen, und so gibt sich bei „Kein Weg Zu Weit“ JOACHIM WITT die Ehre, bei „Vagabond´s Life“ ERIC FISH. Da eine Balladensammlung zwangsläufig durchgängig ruhig gehalten ist, und dies auf „Melodies In Black“ in besonderem Maße zutrifft, droht bei längerem Hören irgendwann die Gefahr, dass sich mangels größerer musikalischer und gesanglicher Varianz eine gewisse Monotonie einstellt: immerhin kommen beide CDs zusammen auf eine Spielzeit von stolzen 144 Minuten. Hier gilt also wie so oft: die Dosis macht das Gift, und wer sicher gehen möchte, dosiert besser sparsam. Wer dies aber beachtet, kann mit „Melodies In Black“ durchaus einen entspannt-schwermütigen Kaminabend verbringen, dabei das eine oder andere Glas Rot- oder Glühwein verkosten und auf bessere Zeiten hoffen.

 

Melodies In Black


Cover - Melodies In Black Band:

MONO INC.


Genre: Gothic
Tracks: 34
Länge: 144:0 (2-CD)
Label: No Cut
Vertrieb: SPV