Review:

Build Me A Hunchback

(Mogul)

Dass auch in Belgien die Wüste lebt beweisen MOGUL jetzt hier auf ihrem durchaus gelungenen Stoner-Rock Debütwerk, das mit viel schwitzigem Rock’n’Roll mit ein wenig Hardrock, Bluesanleihen und einem typisch knarzig-psychedelischen Garagensound aufwartet. Ganz und gar staubtrocken geht es aber zum Glück dann doch nicht zu, es gibt ab und an einige „grüne“, sehr dynamische Stellen sowie untypische Wendungen, die MOGUL nicht als weitere und damit schon eher überflüssige genretypische Kapelle bestätigen. Die Scheibe wurde in „Build Me A Hunchback“ getauft, der Bandname an sich ist eher nicht so prickelnd, früher hieß man mal A LAST FINE DAY, hatte für meinen Geschmack schon eher was. Aber dies war wohl etwas zu lang und da nannte man sich halt lieber MOGUL in Abwandlung von "Project Mogul", ein typisch wahnwitziges US-Militär Projekt zur Erforschung von Schockwellen in der Stratosphäre, um letztlich dadurch Atomraketen besser leiten zu können. Auch das Artwork ist eher, sagen wir mal bescheiden, nichtssagend aber dann doch irgendwie typisch für diese junge Band. Man möchte auch äußerlich nicht die gängigen Klischees wie u.a. barbusige Mädels auf CO2 fressenden Cabrios und einen hauptsächlich kiffermäßig geprägten Sound bedienen, sondern schon etwas ideenreicheren Stonerrock mit frischem Wind sowie noch genügend Retrofeeling bieten.

Der solide Gesang bzw. das Timbre von Sam Dufoor hat dabei sogar was von GLEN DANZIG, die Musik ist stellenweise auch nicht so von dessen ganz alten Sachen entfernt, kommt dann doch hauptsächlich Stonerlike mit leicht spacigen dann wieder mit etwas Alternative, früher hätte man Grunge gesagt, angereichert daher. Der gut abgehende Opener „Sick And Tired“ mit seinen aufwühlenden Vocals sowie den extatisch-verzerrten Gitarren ist schon mal net schlecht gemacht. „Return The Blues“ beginnt wie ein somng von ZZ TOP der ganz alten Schule, dann verzerrter Gesang mit natürlich heftigen Riffs ja das strahlt einfach viel packende Energie aus.

Die Jungs aus Waregam haben mit „Build Me A Hunchback“ insgesamt eine ganz solide Scheibe abgeliefert, es hätte noch besser werden können, wenn neben den vielen genannten Stilelementen die Songs insgesamt nicht alle ein wenig zu gleichförmig daher kämen und qualitätsmäßig (noch) nicht ganz auf einem Level sind. Der ein oder andere nicht ganz so dolle Beitrag wie z.B. dass zu grölige „Hold On“ oder das zehrende „Narrow Shoes“ macht den Gesamteindruck etwas leicht wässerig. Für einen Newcomer ist dies trotzdem eine sehr reife Leistung.
Auf dem Album gibt es natürlich auch diese typischen sehr schleppenden Tracks mit etwas weniger Tempo sowie jammigen Parts. Dabei muß unbedingt der sehr gelungene siebeneinhalb Minüter „Genie 18“ erwähnt werden, der gleich mit mehreren Stimmungsänderungen sowie komplett wechselnden Songverläufen aufwarten kann. Das hervorragende Instrumental „Arlett“ hat, auch wenn es fast unmöglich klingen mag, rein vom Aufbau und der Entwicklung her vom SCORPIONS Klassiker „Coast To Coast“, nur ohne deren geniale Melodie, hier groovt einfach alles in fetten Rhythmus und urwüchsigen Basslines.

Bei dem Schlussteil des Albums mit der Dreifachnummer „Intro / All Of My Bleeding / Outro“ zeigen die Herren nocheinmal Mut mit allerlei schrägen Ideen aber auch einer erneut starken instrumentalen Bandbreite mit leicht angeprogten bis improvisiert klingenden Arrangements.

Wie gesagt MOGUL aus dem Land der Pommeserfinder spielen erfrischenden Stonerrock und ist mal etwas anderes als die Sachen von den etablierten wie KYUSS, MONSTER MAGNET oder FU MANCHU.

Build Me A Hunchback


Cover - Build Me A Hunchback Band:

Mogul


Genre: Alternative
Tracks: 11
Länge: 47:45 (CD)
Label: Buzzville Records
Vertrieb: