Review:

Misty Range

(Misty Range)

Zu diesem Album der beiden Musiker von MISTY RANGE aus dem weiten Norwegen fallen mir spontan direkt drei Sachen ein: Erstens, dieses Album-Cover ist grandios. Wirklich! Wäre die Musik nicht auch noch gut könnte man es glatt ohne CD kaufen. Bunt, harmonisch und leicht spacig designed. Zweitens, die Titelvergabe der CD. Alle der insgesamt zehn Tracks haben einfallsreiche Titel im Schema „19:xx“, d.h. von „19:03“ bis „19:25“. Kommentarlos – um sowas zu verstehen hör ich doch noch zu gerne Auf-Die-Fresse-Metal.

Dann, zum dritten, die Musik. „Misty Range“ ist das was man als waschechten Psychedelic Rock bezeichnen will, die Genrebezeichnung könnt ihr aber auch gerne durch einen Neologismus eurer Wahl ersetzen. Auch wenn wir es hier nur mit zwei Musikern zu tun haben ist die Vielfältigkeit und das Soundschema der CD (es gab übrigens keine Gastmusiker) wirklich beeindruckend. An den Drums ließ sich Stig Rennestraum nieder, seines Zeichens eigentlich aus dem Bereich des Jazz kommend. Und wer selber Musik macht weiß: Nicht wenige Leute mit einem Fable für Rock und auch Metal spielen und/oder spielten selber Jazz – und das aus gutem Grund. Dieser musikalische Background schafft einen Soundcharakter der einerseits ruhig und auf den Punkt gebracht klingt, gleichzeitig aber auch immer dieses Gefühl von Improvisation und Jamming hat.

Im Allgemeinen kann man den Klang dieser Scheibe wohl am ehesten als eine Mischung aus einigen rein psychedelisch-abgedrehten Instrumentals, einigen wie aus den 1960ger-klingenden Hippie-Nummern („19:18“, Track Zehn) mit dementsprechenden Vocals (tut mir Leid, teilweise musste ich wieder an Steve Wilson denken) beschreiben wo gleichzeitig an der ein oder anderen Stelle auch ein etwas prägnanteres Riff („19:08“, Track Drei) auftaucht.

Die erwähne Vielfältigkeit der Songs ließ mich allerdings auch die ein oder andere Nummer eher skippen als hören; so ist „19:02“ (Titel Sechs) vielleicht etwas hart schräg, der ganze Song klingt was die Drums und Vocals betrofft (wenn auch gewollt) wie durch ein Telefon aufgenommen, im Allgemeinen ist die Spannungskurve beim Hören auch nicht gerade konstant. Generell muss man allerdings auch dazu sagen das der allgemeine Sound der Scheibe eher gepresst und gewollt auf alt getrimmt ist – wird nicht jedem gefallen. Im Großen und Ganzen aber eine grundsolide Scheibe zum Entspannen und vermutlich sehr lehrreich für den musikalischen Horizont, zieht sich stellenweise dann aber doch etwas zu arg.

Misty Range


Cover - Misty Range Band:

Misty Range


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 43:13 (CD)
Label: Fysisk Format
Vertrieb: Cargo Records