Review:

Retaliate

(Misery Index)

TIPP
Okay, "Overthrow" war ganz okay, aber hatte irgendwie noch den Charme eines Arbeitsbeschaffungsprogramms für zwar kompetente aber gruppenlos-gewordene Death-Metal-Musiker. Doch was jetzt aus den Boxen dröhnt, das hat gar kein Charme mehr. Denn von so einer Eigenschaft zu reden, ist im Zusammenhang mit diesem Brutalo-Geschoss überhaupt nicht angebracht. Denn diese Scheibe protzt nur so vor Härte, dass es einen Schaudern lässt. Ob "Angst essen Seele auf" nun einen deutschen Text trägt, hört man erstens sowieso kaum raus und zweitens ist das auch völlig egal, denn egal welcher Zunge MISERY INDEX nun goutiert, hier wird jedermann jederzeit überrannt. Übermannt von fetten Riffs, zermalmendem Double-Bass-Geknüppel, fiesem Grunts zwischen Metal und Grindcore sowie einer ausgesprochen befriedigenden Produktion. Dazu gesellen sich - im Gegensatz zu vielen anderen Death-Bands amerikanischer oder osteuropäischer Herkunft - noch super-feine Melodien wie eben bei angesprochenem Titel. Ein Song heißt "The Great Depression" - die gibt’s aber nicht nach Genuss dieser unglaublichen Scheibe. Leider kann ich "Retaliate" nicht mehr hören, denn nachdem ich die kompakte Platte acht Stunden am Stück in meinem PC hab dudeln lassen, war selbst dem Rohmaterial die "MISERY INDEX"-Brutalität zu heftig. Kurzerhand sorgte die Technik für einen Riss im Silberling. Kaputt. Genau wie ich nach Genuss dieses Ten-Trackers. Diese Scheibe ist nicht okay, sie ist schlichtweg unglaublich.

Retaliate


Cover - Retaliate Band:

Misery Index


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 31:22 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: East West