Review:

The Last Sucker

(Ministry)

TIPP
Da ist es also, das allerletzte MINISTRY-Album, mit dem Mastermind Al(ien) Jourgensen nicht nur das ein gutes Vierteljahrhundert andauernde Kapitel seiner Band, sondern auch die Trilogie um Vollhumpen Bush schließen möchte. Dabei hält das durchgedrehte Musikgenie allerlei bekannte und bewährte Zutaten parat, wagt aber auch noch das eine oder andere Experiment. Keine Angst, völlig neue Landschaften bietet die musikalische Reise nicht, sondern erinnert ganz bewusst an große Taten der Vergangenheit wie "The Mind Is A Terrible Thing To Taste" oder "The Land Of Rape And Honey". Die breitflächig bratende Gitarrenlastigkeit des Vorgängers (die zum größten Teil Tommy Victor´s Verdienst war) wurde zugunsten diverser elektronischer Spielereien wieder ein wenig zurückgefahren, ohne dabei auf die famosen Saitenkünste der Herren Victor, Raven und Neuzugang Sin Quirin zu verzichten. Die stetig wiederkehrenden Beatfolgen und der diabolisch-verzerrte Gesang Jourgensens sind hier ebenso präsent wie die zahlreichen, intelligent eingestreuten und abermals teils witzigen Spoken-Word-Parts und die satirischen Texte, für die sich manche pseudo-kritische Punkband die Iros abrasieren würde. "The Last Sucker" präsentiert uns noch einmal einen bekannten Sound in einem neuen Gewand, von einem Line-Up eingespielt, das im Bereich Industrial und allen modernen Metal-Genres zu den besten aller Zeiten gezählt werden darf und das mit geilen Songs der Marke "Watch Yourself" (Killer!), "The Dick Song", dem Titeltrack, "Death & Destruction" (genialer Nachfolger von "N.W.O" und "No W") oder der völlig abgefuckten THE DOORS-Coverversion "Roadhouse Blues" ausschließlich Hits ins Rennen schickt. Am Ende gibt sich sogar noch FEAR FACTORY-Frontsirene Burton C. Bell die Ehre, der die kranke Punkoper "Die In A Crash" und das zweiteilige, überlange "End Of Days" mit seiner cleanen Stimme veredelt. MINISTRY setzen ihren Fans zum guten Abschluss keine halbgare Resteverwertung vor, sondern ein Album, das vor brillanten Ideen nur so strotzt und bei dem man auch nach dem x-ten Hördurchgang noch verrückte Details entdeckt. Ich wage es hier mal nicht, "The Last Sucker" qualitativ einzuordnen, aber besser und stilsicherer kann man diese Ausnahmeband (mit der auch ich lange warm werden musste) nicht zu Grabe tragen!

The Last Sucker


Cover - The Last Sucker Band:

Ministry


Genre: Industrial
Tracks: 11
Länge: 55:59 (CD)
Label: 13th Planet
Vertrieb: Soulfood