Review:

No Future In Gold

(Milu)

Als Sängerin der ambitionierten MILA MAR oder als Duettpartnerin von Heppner - MILU ist keiner der großen Namen aber sicherlich eine der besseren Sängerinnen dieses Landes. "No Future In Gold" - der einzige englische Titel (bei dennoch deutschem Text) des gleichnamigen Albums - zeigt, dass es bei allem angesagten deutschen Pop/Rock der Blick auf die Charts nicht zwingend folgen muss. MILUs Texte lassen tief blicken und umschiffen Peinlichkeiten, vermeiden dabei zu blumige Umschreibung genauso wie plumpe Reime und müssten die perfekte Droge für verletzte Herzen sein. MILUs nachdenklicher Pop pendelt zwischen Pointierungen die am ehesten in ein Musical passen würden, entspanntem TripHop, kreativem Indiepopappeal und auch immer wieder oppulenten Inszenierungen irgendwo nahe bei ROSENSTOLZ oder NINA HAGEN (Chorus von "Schnappschuss")und der Filmmusik zu einem schwarzweißen Agentenfilm. Echter Herzschmerz trifft bei MILU auf Cappuccinophilosophie am Frühstückstisch, hebt nie den Zeigefinger oder spricht weltliche Probleme direkt an. Wenn Sängerin Hachfeld singt: "Mit meinen Wunden könnte ich Straßen pflastern… mit meiner Liebe könnte ich Häuser bauen" (aus "Nie genug") und dabei von einer wunderbar traurigen Klaviermelodie und getragenen Streichern begleitet wird, ist das durchaus Musik die zum Weinen verleitet ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Die Texte entspringen nicht einer tiefen Verbitterung sondern einer gesunden Nachdenklichkeit - die variable Stimme und passende musikalische Untermalung tut den Rest. Schöne Musik für einen kleinen Hörerkreis.

No Future In Gold


Cover - No Future In Gold Band:

Milu


Genre: Pop
Tracks: 12
Länge: 50:40 (CD)
Label: Drakkar
Vertrieb: BMG