Review:

The Road

(Mike & The Mechanics)

Es hat fast zehn Jahre gedauert bis der Michael seine Mechaniker mal wieder in seiner garage um sich geschart hat – jetzt liegt mit „The Road“ ein neues Album in ebenfalls neuer Besetzung vor. Die Rede ist hier natürlich von MIKE & THE MECHANICS und einer der Masterminds sowie Bandgründer Mike Rutherford (GENESIS/Bass) hat sich ein komplett umformiertes Team zusammengetrommelt, wobei die Hauptveränderungen die beiden neuen Hauptsänger Andrew Roachford und Schauspieler Tim Howar betreffen.
Insbesondere ROACHFORD vermag mit seinem souligen Organ viele neue positive Akzente zu setzen, er war ja in den 90ern als Solokünstler bereits recht erfolgreich „Cuddly Toy“ oder „Only To Be With You“ waren internationale Hits. Auch hier hat er sich bei zahlreichen Tracks als Songwriter mit eingebracht. Gleich der lässige groovige Opener „The Road“ (mit einem klasse Gitarrensolo) kommt sehr soulig prägnant rüber und sorgt für einen positiven Start. Klar klingt alles etwas anders als man dies bei den MECHANICS mitunter bisher gewohnt war aber es ist keine völlig Kehrtwendung. Die erste Single „Reach Out (Touch The Sun)“ ist etwas bedächtiger beginnt etwas ruhig ehe sich dann der hymneartige Refrain aufbaut, nicht übel aber es gibt bessere Songs auf dem Album. Typisches bietet dann eher „Try To Save Me“ so ei mix aus 80er Jahre Stimmung kombiniert mit moderner Popmusik.

Auf „The road“ gibt es eigentlich noch einen dritten Sänger zu hören, denn Arno Carstens sing tauf drei von ihm mitgeschriebenen Nummern den Leadpart. Das zwar sehr ruhige „Background Noise“ kommt als erster balladesker Tracks sehr gut rüber ohne irgendwelche Kitschattitüde. Auch „It Only Hurts For A While“ geht in eine ähnliche Stimmungsrichtung und bietet 80er Jahre Feeling pur. Dann singt Carstens eine noch recht einfache Nummer „Hunt You Down“ fast nur getragen von fluffigen Orgelsynthies, mittleres Tempo klingt wie ein typischer PHIL COLLINS-Song vor 20 Jahren in der Machart „You Can’t Hurry Love“. „Heaven Doesn’t Care” kommt erst gegen Ende so richtig auf touren, da wurde etwas der Anfang verschlafen, dann aber geht es gut ab mit Kinderchor im Rücken nur dann wird plötzlich abrupt ausgeblendet, echt schade so ist die Nummer verhunzt. Als einzigen Ausfall der Scheibe würde ich das eher nichtssagende „Oh no“ einstufen. Der heimliche Hit des Albums ist aber ganz klar „Walking on Water“ geworden, der Song kann es von der Refrainqualität tatsächlich mit den erfolgreiche alten Sachen aufnehmen obwohl insgesamt (leider) kein Überhit der Marke „Silent Running“ oder gar „World Of Mouth“ zu finden ist.

Der letzte Song „You Can Be The Rock“ kommt verhältnismäßig kraftvoll-rockend daher und bildet den soliden Schluss von „The Road“. Altfans die Sachen wie „Living Years“ und „Over My Shoulder“ besonders mochten, sollten auch die neuen (etwas weniger keyboardbetonten) Songs ansprechen.

Das Album ist daher mit leichten Abstrichen ganz gut geworden, recht unterhaltsam gemacht, auch abwechslungsreich was die Songklangbilder betrifft - wer auf gediegenen Erwachsenen Radio-Pop-Rock mit Soulsprengseln steht, dürfte hier absolut glücklich werden. Die neuen Sänger überzeugen dabei allesamt und lassen den 2000 verstorbenen Paul Young sowie den grandiosen PAUL CARRACK (ausgestiegen 2006) tatsächlich vergessen. Nicht zu popig platt oder zu glattgebügelt (wie die beiden letzten Scheiben) gelingt MIKE & THE MECHANICS mit etwas Ecken und Kanten der fast nicht mehr geglaubte Sprung ins neue Jahrtausend ohne die eigene Vergangenheit komplett zu leugnen.

The Road


Cover - The Road Band:

Mike & The Mechanics


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 45:47 (CD)
Label: Arista Usa
Vertrieb: Sony Music