Review:

Oceans

(M.I.God)

TIPP
Krass, wie sehr "das Auge mit-ißt". Denn dem äußeren Eindruck nach steckt man M.I.GOD in die Schublade der zahllosen Klone von allem, was irgendwie "Nu" ist. KORN, BIZKIT, MUDVAYNE, STATIC - Friseur klauen, neue Klamotten kaufen, fertig. Das ge-slapte Intro und die Effekte der ersten 60 Sekunden von "Start Again" unterstreichen diesen ersten Eindruck aufs schlimmste. Laangweilig, die Skip-Taste bitte und dann auf den Müllhaufen der Musik-Clone. Aber wer dem Marketingkonzept und dem arg gewollten Grafikdesign auf den Leim gegangen ist, verpaßt das beste. Ab Sekunde 61 ungefähr zeigen diese Franken, was sie drauf haben. Und überraschen damit, dass sie supertight aufeinander eingespielt sind. Alle Bleeps und Plings fließen organisch in sehr groovigen Rock. Sänger Max hat ein Ausnahmeorgan, kann von einem Moment auf den anderen von zart auf kraftvoll, von Flüstern auf Schreien, von samtig auf kratzig - Wahnsinn. M.I.GOD scheinen einer gleichen Art von Schmetterling anzugehören wie GODSMACK - auch die waren erst ein total verfehlter Hype und letztlich eine erdige Rockband mit phantasievollem Songwriting, großem Sänger und tiefen Gefühlen in den Songs. Den "Tipp" bekommen sie nicht, weil sie so 200% toll sind - das sind M.I.GOD vielleicht zu max. 95% und ein professioneller Produzent könnte da noch eine Menge ordnen - sondern weil da trotz des Images ein Rohdiamat drin steckt, den man sonst übersehen könnte. Zum Format: "Oceans" soll eine EP sein, Song 7 ist als Bonus gedacht und ein Video steckt auch auf dem Tonträger. Viel Wert fürs Geld also.

Oceans


Cover - Oceans Band:

M.I.God


Genre: New Metal
Tracks: 7
Länge: 30:58 (CD)
Label:
Vertrieb: