Review:

Closer

(Michael Bormann)

Michel Bormann ist ein umtriebiger Sangeskünstler und hat schon diversen deutschen Metal Acts seine Stimme geliehen (u.a. JADED HEART, SILENT FORCE oder THE SYGNET). Mit „Closer“ wandelt er nun auch schon zum 5ten Mal auf Solopfaden. Da ich Bormann schon Anfang der 90er auf der zweiten LETTER X Scheibe schätzen gelernt habe, fand ich es eigentlich ziemlich cool, dass er sich letztes Jahr auf das Wagnis „Casting-Show“ eingelassen hat und sich bei „The Voice Of Germany“ präsentierte. Auch wenn ich jetzt nicht an die Nachhaltigkeit solcher Formate glaube, hätte ich dem Endvierziger Bormann etwas mediale Aufmerksamkeit und damit kommerziellen Erfolg abseits des Melodic Metal-Zirkels durchaus gewünscht. Aber schon bei seinem ersten Auftritt kamen mir Zweifel, da manche Juroren nicht gerade mit Sachkenntnis glänzten. Im Gegenteil: Das Urteil von z.B. Stefanie Klos (SILBERMOND), die bei Bormanns Stimme immer an „Jon Bon Jovi mit offenem Hemd auf einer Klippe“ denken musste, machte klar, dass in einem Wettbewerb, in dem ein kommerziell möglichst gut vermarktbarer Charakter gesucht wird, kein Platz für eine charaktervolle Rockstimme ist. Bei seinem zweiten Auftritt musste er sich dann trotz klar besserer Stimme geschlagen geben und die Show verlassen.

Nichts desto trotz scheint sich Bormann die Kritik zu Herzen genommen zu haben. Zumindest drängt sich mir der Verdacht auf, denn Bormann verlässt auf „Closer“ ein ums andere Mal angestammte Pfade und möchte sich so vielseitig wie möglich präsentieren. Das funkige „Can’t Get A Touch Too Much“ überrascht mit Sprechgesang in den Strophen und einem sehr AEROSMITH-lastigen Refrain. In „Because We Are The World“ wird ein Kinderchor bemüht und etwas zu sehr auf poppige Eingängigkeit geschaut. Auch wenn nicht jedes der Experimente erfolgreich zündet, ändert das nichts an der Tatsache, dass Bormann ein toller Sänger der Soto / Gioeli-Liga ist. Man möchte Bormann zurufen, dass er es nicht nötig hat sich zu verbiegen, sondern dass alles gut so ist, wie es ist. Aber keine Angst, auch auf „Closer“ befinden sich immer noch genug klassische „Bormann-Songs“, womit dieses Album auch für Altfans gut hörbar bleibt. Und das aus „The Voice“ bekannte Demi Levato-Cover „Warrior“ bleibt auch in der Studiovariante eine Gänsehautnummer.


Closer


Cover - Closer Band:

Michael Bormann


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 44:11 (CD)
Label: Pride & Joy Music
Vertrieb: Edel